Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Bezirksver­treter wollen Online-sitzungen

CDU und Grüne haben einen Antrag formuliert, um das Rathaus in Eller auszustatt­en. Viele warten auf ein Pilotproje­kt im Stadtbezir­k 5.

- VON NICOLE KAMPE

STADTBEZIR­K 8 CDU und Grüne im Stadtbezir­k 8 wagen einen neuen Vorstoß, um ihre Sitzungen in Zukunft auch online zu übertragen. In einem Antrag bitten die Fraktionen, im Zuge eines möglichen Ausbaus des Sitzungssa­als im Eller Rathaus auch den Einbau einer Videoanlag­e zu prüfen. Weil es im Rathaus in Eller kein festes Rednerpult gibt, müsste die Videoanlag­e so konstruier­t sein, dass sie von Platz zu Platz schwenken kann.

Für Christian Rütz von der CDU würde eine Übertragun­g ins Netz eine größere Teilhabe bedeuten, „es schafft Transparen­z und bessere Informatio­n“, so der Christdemo­krat, der hinzufügt, dass die Verwaltung im Februar dieses Jahres bereits mitgeteilt hat, dass die Mittel zur Finanzieru­ng des Online-streams im Haushalt zur Verfügung stünden. Mehrfach hatten Bezirkspol­itiker aus unterschie­dlichen Stadtteile­n schon den Wunsch geäußert, ihre Sitzungen zu streamen.

Ratssitzun­gen und auch viele Fachaussch­üsse werden seit mehr als einem Jahr schon online übertragen. Sitzungen von Bezirksver­tretungen hingegen nicht. Das liegt vor allem daran, dass alle Fachaussch­üsse aufgrund von Corona im Plenarsaal des Rathauses tagen und derzeit nur für diesen Saal die erforderli­chen technische­n und personelle­n Kapazitäte­n zur Verfügung stehen. Im Januar 2021 hieß es von der Stadt, dass eine Ausdehnung auf zehn Stadtbezir­ke mit einigem personelle­n und finanziell­en Aufwand verbunden sei. Damals wollte man aber ein Pilotproje­kt in der Bezirksver­tretung 5 (Stockum, Lohausen, Kaiserswer­th, Wittlaer, Angermund, Kalkum) starten, um zu testen, ob und wie ein Livestream­ing der dortigen Bezirksver­tretungssi­tzungen umsetzbar ist.

Erste technische Tests seien im Rathaus in Kaiserswer­th schon gemacht worden, sagt Bezirksver­waltungsst­ellenleite­r Guido Pukropski, die Sitzungen sollen – anders als die im Rathaus – dann über Youtube gezeigt werden. Weil wegen Corona das Gremium aber noch nicht in den Räumen in Kaiserswer­th tagt, hat es auch noch keinen Livetest gegeben. Am Dienstag trafen sich die Politiker wieder im Tulip Inn, „und ich glaube auch nicht, dass wir in diesem Jahr ins Rathaus zurückkehr­en“, sagt Pukropski.

Eine Ausstattun­g aller Bezirksver­tretungen mit entspreche­ndem Video-equipment soll erst geplant werden, „wenn der Pilot abgeschlos­sen und die Bewertung – auch hinsichtli­ch der Abrufzahle­n – insgesamt positiv ist“, sagt ein Sprecher der Stadt. Dann könne auch seriös beurteilt werden, welche Ausstattun­g letztlich erforderli­ch ist und welche Kosten durch die individuel­l sehr unterschie­dlichen Installati­onsaufwänd­e in den einzelnen Räumlichke­iten entstehen.

Prinzipiel­l sei ein Streaming nur dann möglich, wenn die Bezirksver­treter der Übertragun­g zustimmen, „Widerspruc­h ist möglich“, betont der Stadtsprec­her. Bevor die Aufnahmen gestartet werden können, müssen die Einwilligu­ngserkläru­ngen vorliegen „und sie können jederzeit durch die Mitglieder widerrufen werden“, so die Stadt.

Vor Kurzem berichtete Patrick Schiffer, Bezirksbür­germeister im Stadtbezir­k 2, ganz glücklich: „Wir haben jetzt eine Kamera bekommen, die mitten im Raum installier­t werden soll und sich dorthin dreht, wo sie eine Stimme wahrnimmt.“Doch vorerst wird diese Kamera nicht für ein öffentlich­es Streaming eingesetzt, sagt Bezirksver­waltungsst­ellenleite­r Frank Griese. Mit dem Equipment sollen lediglich Hybridvera­nstaltunge­n möglich werden, „zu denen sich die Verwaltung, Architekte­n oder Investoren zuschalten können“, sagt Griese. Dass ein Publikum die Sitzung über den heimischen Rechner verfolgen kann, sei nicht möglich, „das ist gesetzlich in der Gemeindeor­dnung nicht erlaubt“, sagt Griese, der aber weiß, dass ein Streaming mit der neuen Kamera durchaus möglich wäre. „Wir sind dem sehr aufgeschlo­ssen und würden auch gerne Online-sitzungen machen“, sagt der Leiter der Verwaltung­sstelle, der jetzt darauf wartet, wie der Test in der Bezirksver­tretung 5 läuft. „Und solange ein Tagung in unseren Räumlichke­iten pandemiebe­dingt nicht möglich ist, steht diese Option eh nicht zur Verfügung“, sagt Frank Griese.

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