Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Eine Steinsprechstunde im Aquazoo
Besucher können im Aquazoo Mineralien und Fossilien bestimmen lassen. Dabei werden oft ungewöhnliche Entdeckungen gemacht.
STOCKUM Einen besonders schönen Stein haben die meisten vermutlich schon einmal bei einem ausgiebigen Strandspaziergang entdeckt und als Erinnerung mitgenommen. Um welche Art von Stein es sich bei diesen Urlaubsfunden genau handelt, dürfte wiederum nur wenigen Menschen geläufig sein. Wer jedoch neugierig geworden ist, dem bietet sich im Aquazoo Löbbecke die Möglichkeit, die Steine bestimmen zu lassen.
Im Rahmen der sogenannten „Steinsprechstunde“nimmt die Expertin Denise Seimet die Exemplare regelmäßig genauer unter die Lupe. Sie ist geowissenschaftliche Präparatorin und betreut die Mineralien- und Fossiliensammlung des Zoos. Ein Teil dieser Sammlung wird, als zusätzliches Angebot zu der Steinsprechstunde, ausgestellt und kann inmitten von Pinguin- und Fischaquarien bestaunt werden. So reihen sich in den Glasvitrinen allerhand bunte Steine und Fossilien aneinander. „Wir haben immer ein paar Schätzchen aus dem Magazin ausgestellt“, sagt Seimet, während sie den Schädel eines Höhlenbärs zeigt.
Die gesamte Mineralien- und Fossiliensammlung des Aquazoos umfasst an die 100.000 Exemplare. Die Sammlung kann nach Anmeldung für wissenschaftliche und laienwissenschaftliche Zwecke besucht werden. Bei den meisten Stücken handelt es sich um Spenden, die im Laufe der Jahre eingetrudelt sind. „So langsam wird der Platz auch etwas knapp“, sagt Denise Seimet und lacht. Unter anderem aus diesem Grund müsse sie bei der Annahme der Spenden mittlerweile sehr stark selektieren.
Bei vielen Mineralien würde es sich nämlich einfach um hübsche Kieselsteine handeln. Zudem ist es für die Präparatorin bedeutsam, zu erfahren, wo die Steine gefunden worden sind. Der Fundort ist ein wichtiger Faktor, um die Mineralien bestimmen zu können.
Wie die Analyse der Mineralien und Fossilien abläuft, ist immer unterschiedlich. Anhand bestimmter Merkmale, wie zum Beispiel der Farbe, kann die Geologin das Gestein bestimmen. „Bei Fossilien kann ich mich meistens darauf verlassen, was ich bereits kenne“, erklärt Seimet. „Bei manchen ist es aber auch etwas knifflig.“In solchen Fällen kann die Untersuchung schon etwas länger dauern. Immer wieder kommen bei der Steinsprechstunde interessante Funde zum Vorschein, so konnte
Seimet einmal ein besonders seltenes Fossil aus Afrika identifizieren. Bei der letzten Steinsprechstunde ließ ein Besucher einen Dachbodenfund genauer bestimmen. Bei dem Mineral handelte es sich um das Fossil eines Belemniten – eine Gruppe von Kopffüßlern, die zu einer Art Tintenfisch gehörten.
Die Steinsprechstunde kommt gut bei den Besuchern an, besonders beliebt ist sie bei Familien. Das Angebot gibt es schon lange im Aquazoo. Seit dem vergangenen August wird die Sprechstunde von Denise Seimet betreut. Sie hofft, auch in Zukunft noch viele kleine und große Besucher für Mineralien begeistern zu können. „Ich finde das ist ein Thema, das auch durchaus interessant für Erwachsene ist“, sagt sie. Wann genau die nächste Steinsprechstunde stattfindet, ist noch nicht bekannt. Bis dahin können Hobby-geologen also noch weiterhin fleißig Steine sammeln.