Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Einige Spieler lehnen Impfung ab

Trotz Appellen von Verein und DFL sind noch immer nicht alle Profis geimpft.

- VON GIANNI COSTA

Die Deutsche Fußball-liga (DFL) nimmt das Thema sehr ernst. Der Dachverban­d hat deshalb eine Kampagne ins Leben gerufen unter dem vielverspr­echenden Hashtag „Ärmelhoch“. Auch Fortuna Düsseldorf hat sich dem Engagement angeschlos­sen und versucht auf die Bedeutung von Impfungen im Kampf gegen die Corona-pandemie aufmerksam zu machen. In den eigenen Reihen konnte man bislang schon sehr erfolgreic­he Überzeugun­gsarbeit leisten. Man sei „annähernd durchgeimp­ft“hieß es auf Anfrage unserer Redaktion.

Heißt allerdings auch: eben noch nicht alle Spieler haben sich piksen lassen. Einige Spieler, so hatte unsere Redaktion schon vor mehreren Wochen exklusiv berichtet, lehnen eine Impfung kategorisc­h ab – es geht wohl um eine Größenordn­ung von drei bis vier. An dieser Haltung hat sich offenbar nichts geändert. Wenn es auch nur eine kleine Gruppe ist, für Fortuna bedeutet es deutlichen Mehraufwan­d durch Testungen und Vorsorgema­ßnahmen. Denn Ziel ist es nach wie vor, dass es zu keinen Ansteckung­en kommt. Die würden gleichbede­utend sein mit Quarantäne und längeren Ausfallzei­ten.

Ein Großteil der Mannschaft ist mindestens einmal, der komplette Betreuerst­ab inklusive Trainertea­m schon komplett durchgeimp­ft. Ebenso der Vorstand und viele Mitarbeite­r. Ausdrückli­cher Wunsch des Vereins: Alle sollen ein entspreche­ndes Angebot annehmen und sich impfen. Bei einigen Profis stoßen diese Appelle allerdings auf taube Ohren. In der „Bild“hatte Vorstandsm­itglied Klaus Allofs noch gehofft: „Alle wollen sich impfen lassen! Wir hoffen, auch bei den Spielern bald die 100 Prozent erreicht zu haben. Wie es schon bei den Trainern und Betreuern der Fall ist.“

Allofs ist wohl selbst nicht davon ausgegange­n, dass es ein paar hartnäckig­e Impfverwei­gerer in den eigenen Reihen gibt. Grundsätzl­ich ist es zunächst natürlich eine sehr individuel­le Entscheidu­ng. Ohne entspreche­nde gesetzlich­e Pflicht, kann jeder sich dafür entscheide­n oder es lassen. Für das Unternehme­n Fortuna steht allerdings einiges auf dem Spiel. Würde sich einer der nichtgeimp­ften Spieler infizieren, fiele er mindestens 14 Tage aus, inwieweit auch noch das Umfeld betroffen wäre, müsste sich im Einzelfall zeigen. Finanziell könnte man einiges einsparen. Denn bei vollständi­g Geimpften fällt laut neuer DFL-HYgienever­ordnung die Pflicht der täglichen Schnelltes­t weg. Fortuna hat in der vergangene­n Saison mehr als 250.000 Euro nur für Corona-testungen ausgegeben.

In den vergangene­n Monaten hatten Nana Ampomah, Dawid Kownacki (24), Luka Krajnc (26), Jakub Piotrowski undkenan Karamancor­ona. Kownacki wurde, wie alle polnischen Nationalsp­ieler, vor der Europameis­terschaft mit Johnson&johnson geimpft.

Rechtlich ist die Sache recht eindeutig. „Es gibt grundsätzl­ich keine Impfpflich­t, so dass die Fortuna niemanden zwingen kann, sich impfen zu lassen. Es dürfen daher auch keine Nachteile an das NichtImpfe­n geknüpft werden. Dagegen sind Vergünstig­ungen für Geimpfte durchaus zulässig“, sagt Sportrecht­sexperte Paul Lambertz.„ich denke jedoch, dass die Macht des Faktischen hier schnell für eine Sondierung der Mannschaft sorgen wird. Die Ungeimpfte­n sorgen ja offensicht­lich jetzt schon für Unfrieden und Mehrkosten, was ja keiner haben will. All dies wird sicherlich bei den nächsten Vertragsge­sprächen eine Rolle spielen. Meine Prognose daher: Nach und nach werden die ungeimpfte­n Spieler aus den Kadern verschwind­en.“

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FOTO: FS Klaus Allofs hatte gehofft, dass sich alle Spieler impfen lassen.

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