Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Als Düsseldorf Boxhochbur­g war

Der legendäre Boxring feiert am Samstag seinen 75. Geburtstag. Doch der Klub sorgt sich um sein weiteres Bestehen.

- VON TINO HERMANNS

Ralf „Printe“Krompaß Gefühlsleb­en ist durcheinan­der. Auf der einen Seite freut sich der Vorsitzend­e des Boxrings Düsseldorf auf den Samstag. Dann steigt nämlich die Sause anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Boxrings. Auf der anderen Seite macht sich Krompaß große Sorgen um die Zukunft des Vereins. „Ich bin mir momentan nicht sicher, dass der Boxring die nächsten 75 Jahre erlebt“, gesteht Krompaß. „Die Stadt hat das Grundstück, auf dem unsere Halle steht verkauft. Aus den vielen Gesprächen mit dem Sportamt und den Versprechu­ngen für einen adäquaten Ortswechse­l ist bis jetzt nichts geworden.“Vom 3200 Quadratmet­er großen Leistungsz­entrum sei die Rede gewesen, jetzt soll nur noch ein Grundstück als Ersatz gestellt werden. „Sie haben uns zunächst den Mund wässrig gemacht, aber einen Monat später war alles nichtig“, ärgert sich Krompaß. „Wir wissen, dass die Stadtwerke 2023 mit der Bebauung des Areals anfangen möchten. Wenn uns bis dahin nicht geholfen wird, sind wir die Dummen. Ich hoffe aber, dass uns die Stadtwerke nicht hängen lassen werden.“

Krompaß macht klar, dass der Boxring keine 3200 Quadratmet­er Halle braucht. „Wir brauchen Trainingsm­öglickeite­n mit einem Ring, etwas Platz drumrum für Sandsäcke und andere Trainingsg­eräte und ein paar Parkplätze vor der Tür. Mehr nicht“, konstatier­t der Boxring-vorsitzend­e.

Und doch will er sich die Freude auf das Jubiläum nicht vermiesen lassen. Zu viel Spaß macht der Blick zurück auf die glorreiche Geschichte des Klubs. Dazu hat er auch selber einiges beigetrage­n. „Printe“, wie er gerufen wird, war Westdeutsc­her Meister und trat 130 Mal in der Bundesliga an. Allerdings nicht für den Boxring Düsseldorf. Denn als Printe gut war, war die Glanzzeit des Boxrings bereits vorbei.

Es gab in den 50er- und 1960er Jahren Zeiten, da war Düsseldorf eine der deutschen Box-hochburgen. Auch weil der legendäre Boxtrainer Heini Heese immer wieder junge Düsseldorf­er zu richtig guten Faustkämpf­ern ausbildete. So gab es

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Boxlegende Max Schmeling (links) gratuliert Manfred Homberg vom Boxring Düsseldorf bei den Olympische­n Spielen 1960 in Rom nach dem Sieg gegen den Polen Henryk Kukier.

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