Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Studierende steuern wegen Corona Mikroskope von daheim
Die Heinrich-heine-universität setzt besondere Technik ein, um Nachwuchswissenschaftlern trotz Pandemie-einschränkungen die Laborarbeit zu ermöglichen.
BILK Abstandsregeln und Personenzahlbegrenzung erschweren die Arbeit im Labor. Um Nachwuchswissenschaftlern dennoch die Möglichkeit zu bieten, die für die Ausbildung so wichtige Praxisarbeit zu lernen, geht die HeinrichHeine-uni neue Wege. Am Center for Advanced Imaging (CAI) werden sogenannte Remote-schnittstellen eingesetzt: Über diese können Studierende die modernen Mikroskope von zu Hause aus bedienen und lernen, die gewonnenen Bilder auszuwerten.
Das Cai-team zeigt den Studierenden, wie sie über die Fernsteuerung mit vor allem konfokalen Laserscanningmikroskopen arbeiten können. Ohne jemanden vor Ort geht es aber nicht: Ein Betreuer sitzt im Labor vor dem Mikroskop, die Studierenden werden mit einer Software auf den Bedienungscomputer des Mikroskops aufgeschaltet. In einer gleichzeitig laufenden Videokonferenz erläutert der Betreuer dann Gerät und Software, wie eine Probe vorbereitet werden muss, wie gute Aufnahmen von ihr gemacht und diese ausgewertet und wie die großen Datenmengen – oft Dutzende bis Hunderte Gigabyte pro Bild – verwaltet werden können.
Die Nachwuchswissenschaftler brauchen diese Kenntnisse, um später selbstständig Proben aus Biologie, Medizin, Chemie oder Physik untersuchen zu können. „Es ist erstaunlich, dass die Studierenden über 90 Prozent dessen remote machen können, was mit dem Mikroskop möglich ist“, sagt Sebastian Hänsch, Mitarbeiter und Praktikumsbetreuer am CAI.
Einige für den Kurs entwickelte Elemente sollen auch beibehalten werden, wenn demnächst die Arbeit wieder in Präsenz auf dem Campus möglich ist. Über die Onlineschnittstelle sei es viel einfacher, dass bei größeren Gruppen alle Teilnehmenden die Arbeitsschritte am Gerät gleich gut beobachten können, sagt Hänsch.