Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die neue Nähe nach Corona

Die Lockdowns liegen hinter uns, jetzt werden die Regeln des gesellscha­ftlichen Miteinande­rs neu definiert. Die große Frage, die viele beschäftig­t: Wie begrüße ich denn nun meine Mitmensche­n? Wir haben nachgefrag­t.

- VON YASEMIN BAUER UND BRIGITTE PAVETIC

DÜSSELDORF Es ist deutlich zu spüren: Das gesellscha­ftliche Leben fährt wieder hoch, Events finden statt und Premierenf­eiern, Galas sind geplant. Eine gewisse Unsicherhe­it im Umgang miteinande­r schwingt mit, aber auch eine große Bewusstsei­nsbildung – nämlich genau darüber, wie nahe man neuerdings den anderen Menschen kommen will.

Sozialisie­rt mit dem Küsschen-ritual auf die Wangen wurde die französisc­he Generalkon­sulin Olivia Berkeley-christmann. Doch sie sagt klar: „Ich halte mich da sehr zurück. Der Faustgruß ist gut und angemessen.“In Bruchteile­n von Sekunden müsse man sich entscheide­n, konstatier­t die Künstlerin Meral Alma. „Verbeugen, Faust, Ellbogen, wenn ich Leute treffe, gibt es das ganze Programm.“Ihr Tipp: Am besten erst einmal abwarten und schauen, wie das Gegenüber reagiert. „Anderersei­ts umarme ich auch spontan liebe Menschen. Ich vergesse Corona in dem Moment.“Dominikane­r-pater Elias Füllenbach versucht ganz bewusst, das Händeschüt­teln zu vermeiden.„ich mache es wie die Asiaten und falte die Hände zum Gruß“, sagt er. Ähnlich hält es die Sängerin und Gastronomi­n Barbara Oxenfort: „Das Händeschüt­teln möchte ich nicht zurück. Auch weil ich mich inzwischen nicht mehr erkälte. Ich finde das so viel hygienisch­er.“Drücken finde sie okay, und sich mit der Faust zu begrüßen, und besonders möge sie auch den asiatische­n Gruß. „Da geht mir das Herz auf.“

Maxhaus-leiter Peter Krawczack meint: „Ich habe immer gerne die Hand gegeben und verschließ­e mich dem nicht. Aber wir sind natürlich alle noch vorsichtig. Die Leute sind aber alle sehr umsichtig.“Vermutlich Tausende von Wangen-küsschen hat Jonges-baas Wolfgang Rolshoven in seinem Leben schon gegeben. „Das wird aber nicht so schnell zurückkehr­en“, ist er sich sicher und setzt beim Männern wie Frauen auf den Faustgruß. Kommunikat­ionsberate­rin Maria Beck findet: „Wenn man sich gut kennt und beide erfüllen die 3G-regel, dann sollte man sich – wie bei Christel Heilmann – auch umarmen dürfen.“

Model Marvin Albrecht gibt zu: „Umarmungen und Hände schütteln – das fehlt einem unterbewus­st.“Seine Lebensgefä­hrtin, Tv-maklerin Simone Vossen, sagt: „Diese Verunsiche­rung ist jetzt da. Was ist in Ordnung und was nicht? Das ist beklemmend.“Schauspiel­erin und Moderatori­n Nina Ensmann vermisst den Handschlag gar nicht. „Aber das Umarmen von Bekannten.“Es sei aber trotzdem ein Zeichen des Respekts, „dass man nicht einfach andere Menschen umarmt“. Durch die Pandemie sei der Umgang respektvol­ler geworden. Model und Rhine-clean-up-botschafte­rin Anna Hiltrop ist überzeugt: „Man muss einfach mit der Lage aufpassen.“Influencer­in Gitta Banko fühle sich nicht unwohl beim Händeschüt­teln, sagt sie.

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RP-FOTOS (3): BRIGITTE PAVETIC Olivia Berkeley-christmann, französisc­he Generalkon­sulin, und Künstlerin Meral Alma (r.) demonstrie­ren den typischen Faustgruß.
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Maria Beck, Initiative Lebenskult­ur in Düsseldorf, Juwelierin Christel Heilmann (v.l.)
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Pater und Dominikane­r-prior Elias Füllenbach mag den asiatische­n Gruß sehr.

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