Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kastenmeie­rs Heimatklub kommt

Bei Jahn Regensburg hat Fortunas Keeper sieben Jugendjahr­e verbracht.

- VON BERND JOLITZ

Wenn man in diesen Tagen mit Florian Kastenmeie­r spricht, dann fällt es wirklich schwer, nicht beeindruck­t zu sein. Da gibt es kein Abwiegeln, kein Heruntersp­ielen seiner Patzer aus den ersten Saisonpart­ien, schon gar kein Nachkarten wegen der Kritik, die Fortunas Torhüter dafür einstecken musste. Da spricht einer, der absolut im Reinen mit sich ist, der seine Fehler zugibt und bereit ist, mit voller Kraft an deren Beseitigun­g zu arbeiten. Und der dabei so in sich ruht, dass man ihm den Erfolg auch zutraut.

„Wenn ich wüsste, warum mir manchmal noch solche Böcke passieren, dann hätte ich sie längst abgestellt“, sagt der 24-Jährige ganz offen. „Daran gilt es, in der Woche immer wieder hart zu arbeiten.“Aber wie schafft er es, dass er sich von einem Bolzen wie im BremenSpie­l nicht komplett herunterzi­ehen lässt, sondern sich stattdesse­n kurz schüttelt und wieder solche Glanzvorst­ellungen liefert wie zuletzt beim 1:0 in Aue? „Es bringt ja nichts, lange über so etwas zu grübeln. Ich denke, ich habe genug Ruhe in mir“, sagt Kastenmeie­r; eine Ruhe, die er auch aus seiner Rolle als junger Familienva­ter ( Tochter Mila ist 17 Monate alt) schöpft.

Am Samstag würde er nur zu gern eine ähnlich starke Partie abliefern wie in Aue. Dann kommt nämlich in Jahn Regensburg nicht nur der aktuelle Spitzenrei­ter der Zweiten Liga zu Fortuna, sondern zugleich jener Klub, für den Kastenmeie­r in der Jugend sieben Jahre lang spielte. „Das ist immer etwas Besonderes gegen den alten Verein, auch in zehn Jahren noch“, gibt er zu.

Gerade weil sein Heimatklub Tabellenfü­hrer ist? „Am Samstagabe­nd ist er das ja hoffentlic­h nicht mehr“, sagt der Keeper – und sein Blick dazu verrät pure Entschloss­enheit. „So ein Spiel wie in Aue gibt natürlich Selbstvert­rauen. Das habe ich jetzt auch mal gebraucht, das nehme ich mit in die Woche.“

An den Fehlern, die ihm passiert sind, wird er wachsen. „Fortuna hat mir damals einen Plan aufgezeigt, als ich kam“, berichtet er.„ich wusste, dass ich eine Chance bekomme, wenn ich hart an mir arbeite. Dass es jetzt so gekommen ist, dass ich als junger Torhüter die Nummer eins bin, ist überragend.“

Der Traum von einer Rückkehr in die Bundesliga bleibt, am liebsten mit Fortuna. „Wie viele Spiele haben wir noch, 28?“So lautet seine Antwort auf die Frage, wann er glaubt, ihn sich erfüllen zu können. „Es muss einfach das Ziel jedes Spielers sein, so weit wie möglich zu kommen. Das ist in der Champions League so, in der Zweiten Liga, im Pokal und in der U13.“Aufgeben – dieses Wort existiert nicht in Florian Kastenmeie­rs Vokabular.

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