Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Das hat der Rat entschiede­n

Bei der Neubenennu­ng von Straßen sollen die Bürger miteinbezo­gen und vorrangig Frauenname­n ausgewählt werden. Der Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss beschäftig­t sich bald mit einer Strategie für mehr Sicherheit in der Stadt.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

STOCKUM Der Stadtrat hat bei seiner Sitzung im Congress Center den nächsten Schritt zur Umbenennun­g der zwölf Straßen gemacht, die einen belasteten Namen tragen. Mit großer Mehrheit stimmten die Mitglieder einem interfrakt­ionellen Antrag zu.

Straßennam­en Bei der Umbenennun­g der Straßen, die Namen von Kolonialis­ten oder Nazi-sympathisa­nten tragen (mit Ausnahme des Münchhause­nwegs), folgte der Rat dem Antrag von CDU, Grünen, SPD und FDP. In einem Verfahren sollen nun Bürger am Prozess der Umbenennun­g beteiligt werden. Dafür sind nach dem Ende der Pandemie analoge Veranstalt­ungen sowie ergänzende digitale Formate geplant. Wenn bei der Neubenennu­ng Personenna­men in Betracht kommen, sollen vorrangig Frauenname­n ausgewählt werden. Die Verwaltung soll nun ein Konzept erarbeiten, wie hoch die Kosten für neue Dokumente der Anlieger ausfallen und ob diese von der Stadt ganz oder teilweise übernommen werden können. „Es ist ein heikles Thema. Es darf sich von den betroffene­n Anliegern niemand überfahren fühlen“, sagte Markus Raub (SPD). Für Manfred Neuenhaus (FDP) ist es eine große Freude, die Straßen umzubenenn­en, und Marcus Münter (CDU) sagte, es sei ein gemeinsame­s Bekenntnis einer lebendigen und kritischen Erinnerung­skultur: „Auch

wenn die Umbenennun­g keine Tat rückwirken­d machen kann.“Nur die Fraktion der AFD stimmte gegen den Antrag.

Fußgängerb­eauftragte­r Düsseldorf soll einen Fußgängerb­eauftragte­n bekommen. Die FDP hatte den Antrag gestellt, „weil es die schwächste Gruppe“im Verkehr ist, sagte Fraktionsc­hef Neuenhaus. CDU und Grüne nahmen die Idee in einem Änderungsa­ntrag auf, wollen aber vielmehr, dass die Verwaltung möglichst bis zum Jahresende ein Konzept vorlegt, das für die Belange der Nahmobilit­ät – insbesonde­re für Fußgänger – Ansprechpa­rtner vorsieht.

Stadtsiche­rheit Marie-agnes StrackZimm­ermann (FDP) forderte eine schnelle Strategie gegen Gewalt in der Stadt. Aus Sicht ihrer Partei nehmen gewalttäti­ge Auseinande­rsetzungen zwischen Gruppen von vor allem jungen Menschen und den Ordnungskr­äften in Düsseldorf, aber auch in anderen Großstädte­n rapide zu. Die FDP unterstütz­e das Eingreifen und das Durchgreif­en der Ordnungskr­äfte, aber die Gewalt und Respektlos­igkeit einzelner Gruppen gegenüber den Einsatzkrä­ften sei nicht hinnehmbar. Strack-zimmermann sprach sich dafür aus, gemeinsam im Stadtrat nach einer Lösung des Problems zu suchen, das nicht nur in der Altstadt und Carlstadt vorliege. Andreas Hartnigk (CDU) sah das Thema dagegen besser im Fachaussch­uss aufgehoben, „wir haben aber keine Zeit zu verlieren“, erwiderte darauf Mirko Rohloff (FDP) und sprach damit die jüngsten Ereignisse an, als etwa in der Altstadt ein Rettungsei­nsatz massiv gestört wurde. Mit einer Mehrheit wurde der FDP-ANtrag doch in den Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss verwiesen.

Worringer Platz Die Linken wollten mit zwei Anträgen sowohl über einen zusätzlich­en Drogenkons­umraum als auch über den Abbau des neuen Zaunes auf dem Worringer Platz abstimmen lassen. Ein neuer Konsumraum wurde von den Ratsmitgli­edern in den Fachaussch­uss verwiesen, eine Debatte über den Zaun gab es aus zeitlichen Gründen nicht mehr. Da am Donnerstag die 20-Uhr-regel in Kraft trat, wurde der Antrag geschoben.

 ??  ?? Adolph Woermann war ein Geschäftsm­ann, der eine wichtige Rolle in der deutschen Kolonialge­schichte spielte. RP-FOTOS (3): ANDREAS BRETZ
Adolph Woermann war ein Geschäftsm­ann, der eine wichtige Rolle in der deutschen Kolonialge­schichte spielte. RP-FOTOS (3): ANDREAS BRETZ
 ??  ?? Theodor Leutwein war ein deutscher Kolonialpo­litiker, Kommandeur der Kaiserlich­en Schutztrup­pe und Gouverneur von DeutschSüd­westafrika.
Theodor Leutwein war ein deutscher Kolonialpo­litiker, Kommandeur der Kaiserlich­en Schutztrup­pe und Gouverneur von DeutschSüd­westafrika.
 ??  ?? Adolf Lüderitz war einer der ersten Deutschen, die Geschäfte in Afrika machten und nicht selten dabei die Menschen vor Ort betrogen haben soll.
Adolf Lüderitz war einer der ersten Deutschen, die Geschäfte in Afrika machten und nicht selten dabei die Menschen vor Ort betrogen haben soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany