Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Was sind eigentlich grüne Investments?
KATHRIN EICHLER
Frau Eichler, sogenannte grüne Investments werden immer populärer. Auch die Politik will Kapitalströme in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten lenken. Anleger sind zugleich verunsichert, was sie im Einzelnen darunter verstehen sollen.
EICHLER: Dies ist in der Tat so. Auch unsere Kunden wollen dazu mehr wissen. Dies ist ein relativ neues Anlagethema. Die Europäische Union ist derzeit dabei, das Thema mit der Eu-taxonomie zu präzisieren, indem Kriterien für Umweltziele definiert werden und ab 2022 gelten sollen. Wie komplex das Thema ist, sieht man auch daran, dass die deutsche Finanzaufsicht Bafin für unsere Branche bereits zahlreiche Verordnungen und Merkblätter veröffentlicht hat, was bei Investments unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist.
Was sagen Sie Ihren Kunden dazu?
EICHLER: Wir erläutern ihnen, dass es neben „Umwelt“– im Englischen spricht man von „Environment“– auch um die Bereiche „Soziales“und „Governance“, also verantwortungsvolle Unternehmensführung, geht. Das Kürzel ESG steht bei nachhaltigen Investments immer im Vordergrund. Darüber hinaus bewerten mittlerweile verschiedene Ratingagenturen, wie Esg-konform Unternehmen und Finanzprodukte sind. Ein Fonds, der beispielsweise ausschließlich in Unternehmen investiert, die mit fossilen Brennstoffen wie Öl, Benzin und Kohle ihr Geld verdienen, dürfte wohl kaum ein gutes Rating erhalten.
Welchen Mehrwert können
Sie Ihren Kunden bei „grüne Geldanlagen“bieten?
EICHLER: Wir greifen auf Informationssysteme zu, bei denen führende Ratingagenturen ihre Einschätzung zu ESG-FInanzprodukten abgeben. Diese stehen dem Anleger in der Form gar nicht zur Verfügung. Wir können beispielsweise die Depots durchleuchten und die Einzelpositionen auf ihre Nachhaltigkeit prüfen, dies besprechen wir dann mit den Kunden. Nachhaltigkeit ist das große Zukunftsthema, das uns in irgendeiner Form alle betrifft. Grüne Investments werden uns in den nächsten Jahren also weiter beschäftigen.