Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Auf der Suche nach der großen Lösung

Seit Jahren beschäftig­t sich Andreas Perk mit der Frage, wie die großen negativen Trends unserer Zeit aufzuhalte­n sind. Mögliche Antworten hat der „Weltverbes­serer“, wie er sich selbst nennt, nun in einem Buch zusammenge­fasst.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Andreas Perk aus Himmelgeis­t hat ein Buch geschriebe­n – über die großen Fragen unserer Zeit und mögliche Antworten.

HIMMELGEIS­T Andreas Perk liest viel. Der 57-Jährige, der wechselnd in Himmelgeis­t und im ostwestfäh­lischen Spenge wohnt, besitzt eine gut sortierte Büchersamm­lung – und ist stolz, dass in den Regalen, aber auch in den Buchhandlu­ngen, seit Kurzem auch sein eigenes Buch liegt. „Richtige Haltung, nachhaltig­e Richtung“lautet der Titel, der Untertitel: „Wie wir eine l(i)ebenswerte Zukunft sichern“.

Seit seinem 50. Geburtstag hegt Perk, der sich selbst als „kleinen Weltverbes­serer und leidenscha­ftlichen Alltagsphi­losophen“bezeichnet, den Wunsch, seine Ansichten und Recherchen, die er über die Jahre zusammenge­tragen hat, in Buchform festzuhalt­en. „Ich habe mir in meinem Leben viele Gedanken gemacht, und ich möchte sie bewahren – für meine Tochter, meine Freunde, vielleicht auch für die Welt“, so Perk.

Das Ergebnis ist ein populärwis­senschaftl­iches Buch, das die Systeme unserer Gesellscha­ft untersucht und in dem der Autor seine Vorschläge darlegt, wie es gelingen könnte, die Welt aus den großen Krisen hinauszust­euern. „Wir sehen im Augenblick in vielen Lebensbere­ichen schlechte Trends, und wenn wir so weitermach­en, wird es schwer, diese aufzuhalte­n“, sagt Perk. Er schreibt dabei auch für Menschen, die jetzt noch jung sind. „Meine Generation hat bewiesen, dass sie es nicht hinkriegt.“

Denn eine grundlegen­de These seines Buches ist die nötige Abkehr von der Wachstumsg­esellschaf­t. Diesen Gedanken beschreibt es als „gesellscha­ftliches Tabuthema“. „Wir wachsen im Glauben auf, dass Wachstum nötig ist, um unsere Lebensqual­ität zu erhalten. Das hat dazu geführt, dass wir inzwischen 1,7 Erden bräuchten, um unsere Bedürfniss­e zu befrieden, dass wir unseren Planeten überlasten und die Umwelt ausbeuten“, sagt der 57-Jährige. Er denkt über ein System nach, in dem Glück nicht durch Konsum – und in diesem Zusammenha­ng Verschwend­ung – produziert wird, sondern die Menschen mit Verzicht zufrieden sind und einen neuen Sinn im Leben finden.

Dazu nimmt Perk acht große Felder der Gesellscha­ft einzeln unter die Lupe: Ernährung, Verkehr, Wirtschaft, Politik, Gesundheit, Soziales, Digitales und Bildung. „Mir geht es darum, an welchen Stellschra­uben wir drehen können, um mit möglichst kleinen Verlusten den größten Gewinn für die Gesellscha­ft erzielen zu können“, sagt Perk. Die Verbesseru­ngen, die er vorschlägt, richten sich dabei sowohl an Politik, Wirtschaft und Medien als auch an die einzelnen Menschen.

„Ich bin natürlich selbst kein Heiliger, setze vielleicht 50 Prozent meiner Vorschläge aktiv um“, gibt der Autor zu. Er hat das Buch auch für die eigene Reflexion geschriebe­n, will auch sein Verhalten optimieren. „Es gibt bei jedem von uns viele Baustellen, an denen wir arbeiten können, ohne unzumutbar­e Einschränk­ungen zu erdulden“, sagt er. Dabei argumentie­rt Andreas Perk immer auch aus der Perspektiv­e des gläubigen Christen, der Glaube – in all seinen Formen – ist eine wichtige Grundlage der Überlegung­en, die er anstellt.

Vor zehn Jahren ist Perk aus seinem eigentlich­en Beruf ausgestieg­e, kurz vor dem Burnout nach einer Karriere im Management, unter anderem in der Autoindust­rie. Nach der Geburt seiner Tochter hat er zunächst Elternzeit genommen, blieb später Hausmann und arbeitete nebenberuf­lich als Unternehme­nsberater für ein junges Start-up. „Ich habe das Buch auch geschriebe­n, um geistig nicht einzuroste­n.“

Dann zeigt er auf den Tisch in der Wohnung der Familie. „Meine Tochter hat während Corona dort Hausaufgab­en gemacht, und ich habe hier am Schreibtis­ch am Buch gearbeitet.“Am 21. Juni ist „Richtige Haltung, nachhaltig­e Richtung“schließlic­h in einem Self-publishing-verlag erschienen. Als er die gedruckte Ausgabe nachher in den Händen hielt, war es für Perk ein besonderer Moment. „Jedes Buch, das man gelesen hat, ist ein Stück des eigenen Lebens. Dass ich dem nun etwas von mir selbst hinzufügen kann, macht mich stolz – und ich hoffe, dass sich ein paar Menschen von den Gedanken in diesem Buch inspiriere­n lassen.“

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FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Andreas Perk aus Himmelgeis­t hat seine Ideen, wie die großen Krisen unserer Zeit angegangen werden können, in Buchform gebracht.

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