Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Zu wenige Gehwege in der Gartenstad­t

Wo Bürgerstei­ge geplant waren, parken nun Autos. Die versperren die Sicht auf den Verkehr, es kommt zu gefährlich­en Situatione­n.

- VON JULIA BRABECK GERMONI ÜR TO B R

MÖRSENBROI­CH Vor rund zwei Jahren wurde das große Neubaugebi­et Gartenstad­t Reitzenste­in mit zahlreiche­n Ein- und Mehrfamili­enhäusern fertiggest­ellt. Die Wohnungen und Häuser sind inzwischen bezogen, aber bei der Gestaltung der Straße gibt es an einigen Stellen noch ziemliche Probleme. Bürgerstei­ge, Schilder und Parkbuchte­n fehlen im vorderen Bereich des Wohnquarti­ers, das als letztes fertiggest­ellt wurde. Das ist nicht nur ärgerlich für die Bewohner, sondern sorgt auch für gefährlich­e Situatione­n im Straßenver­kehr.

Der Grund für die fehlenden Bürgerstei­ge an den Straßen Zur alten Kaserne, In der Gartenstad­t, Roteichenw­eg und Am Holunderbu­sch ist die Insolvenz eines Investors. Dieser war eigentlich mit einem städtebaul­ichen Vertrag verpflicht­et worden, die Kosten für die öffentlich­en Verkehrs- und Grünfläche­n an seinen Gebäuden zu bezahlen. Das hatte die Stadt auch mehrfach angemahnt, war dann aber im Oktober 2020 über die Insolvenz informiert worden. „Zurzeit wird stadtinter­n die weitere Vorgehensw­eise abgestimmt. Zum Zeitpunkt der Umsetzung der restlichen Baumaßnahm­en und deren Kostentrag­ung kann daher noch keine Aussage getroffen werden“, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit.

Dass jetzt nicht endlich etwas passiert, kritisiere­n zahlreiche Anwohner. Für sie ist es nicht nur ärgerlich, dass sie weiterhin über Schotterfl­ächen zu ihren Häusern gehen müssen und dabei ständig Dreck in die Wohnungen tragen. Sie schätzen die jetzige Situation aus mehreren Gründen vor allen Dingen als gefährlich ein. „Durch die wild parkenden Fahrzeuge werden die Straßen zu eng für Löschzüge“, sagt Martin Gebel. „Und ich bin zum Beispiel letztes Jahr auf dem unebenen Schotter gestürzt“, sagt Doris Lemanczy.

Da statt Bürgerstei­gen entlang der Straßen nur unbefestig­te Flächen bestehen, werden diese als Parkplätze verwendet. Da es da keine Begrenzung­en gibt, stehen die Fahrzeuge oft weit in die Kreuzungen hinein und zwingen die Fußgänger, auf die Fahrbahn auszuweich­en. „Es ist dann sehr schwierig, die Kreuzungen zu überblicke­n. Seit drei Jahren stehe ich deshalb mit dem Bauund Verkehrsam­t in Kontakt, werde aber immer nur um Geduld gebeten. Die habe ich jetzt nicht mehr“, sagt Josef Kantor.

Besonders für Kinder wird es gefährlich, wenn größere Fahrzeuge den Blick auf nahende Autos verstellen. „Ich habe schon mehrfach kritische Situatione­n beobachtet“, erzählt nicht nur Karine Marschal. Sie, aber auch viele andere Anwohner, verstehen nicht, warum es an der Straße Zur alten Kaseren keinen Zebrastrei­fen gibt. Dieser könnte vor allem Kindern helfen, sicherer zu dem stark frequentie­rten Weg zu gelangen, der zu den Schulen und Kitas an der Graf-reckeStraß­e führt. „Das wäre das Mindeste, was hier passieren müsste“, sagt Selma Fehrmann. Eigentlich müssten an dieser Stelle die Fahrzeuge auch ohne Zebrastrei­fen halten, denn in dem Wohngebiet gilt rechts vor links. „Aber die Autofahrer können ja gar nicht sehen, dass von rechts eine Straße kommt, wenn diese zugeparkt wird und nehmen dann einem die Vorfahrt“, sagt Lars Benkwitz. Er ärgert sich, dass er beschimpft wird, wenn er auf die Regel hinweist.

In einigen Straßen fehlen auch noch die Schilder, die diese als Spielstraß­en ausweisen. „Eigentlich sind in der gesamten Gartenstad­t höchstens 30 Stundenkil­ometer erlaubt, aber es wird immer zu schnell gefahren. Deshalb haben die Anwohner ja selbst Kunststoff­männchen aufgestell­t, um auf die Kinder hinzuweise­n“, sagt Joanna Oßendoth.

Die Verwaltung sieht durch das Parken auf den Schotterfl­ächen zurzeit keine Gefahrensi­tuation, da nun „die Aufstellun­g von Halteverbo­tsschilder­n an den noch unfertigen Gehwegfläc­hen veranlasst wurde, um dort verbotswid­riges Parken zu verhindern. Die Einhaltung der verkehrsre­chtlichen Anordnunge­n wird turnusmäßi­g überwacht“. Noch stehen diese Schilder aber nicht. „Und das Ordnungsam­t hat mir mitgeteilt, dass es keine Regeln durchsetze­n könnte, solange das Gebiet nicht erschlosse­n sei“, sagt ein Anwohner. „Die Stadt muss endlich die Gehwege herstellen, für die die Anwohner ja schon gezahlt haben“, sagt Politiker Ferry Weber (FDP). Sollte nicht bald etwas passieren, möchte er dieses über einen Antrag in der Bezirksver­tretung 6 erreichen.

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RP-FOTO-JULIA BRABECK An der Straße Zur alten Kaserne parken die Fahrzeuge noch ungeordnet. Luk (6) muss deshalb auf die Fahrbahn treten, um sehen zu können, ob ein Auto kommt.

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