Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Moderne Verfahren im Kampf gegen Prostatakr­ebs

Fachleute empfehlen Männern ab 45 Jahren eine jährliche Vorsorgeun­tersuchung.

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Rund 65.000 Deutsche erkranken jedes Jahr an Prostatakr­ebs. Es ist die häufigste Tumorart bei männlichen Patienten. „In vielen Fällen tritt Prostatakr­ebs in der Altersgrup­pe der über 60-Jährigen auf“, erklären die Fachleute der Deutschen Gesellscha­ft für Urologie. Aber auch jüngere Männer sind betroffen, und bei ihnen wächst der Krebs häufig aggressive­r und streut. Dann ist er nicht mehr heilbar – anders als im Frühstadiu­m.

Das Problem: Männer sind Vorsorgemu­ffel. Eine Untersuchu­ng des Robert-koch-instituts hat gezeigt: Nur rund 40 Prozent der Männer gehen regelmäßig zur Vorsorge zum Urologen. Die Deutsche Gesellscha­ft für Urologie weist aber darauf hin: „Früherkenn­ung kann Leben retten“. Deswegen bezahlen die Krankenkas­sen für Männer ab 45 Jahren jährlich eine Abtastung der Prostata. Die Vorsorgeun­tersuchung­en sind auch deswegen so entscheide­nd, weil Betroffene bei Prostatakr­ebs zunächst häufig keine Symptome haben. Später kann sich der Krebs auf Potenz und Harndrang auswirken – aber auch diese Symptome können Folgen einer gutartigen Veränderun­g der Prostata sein.

Die Prostata arbeitet wie ein Mischventi­l, in dem der Samenflüss­igkeit bestimmte Sekrete zugeführt werden, die den größten Teil des Ejakulats ausmachen und die Fruchtbark­eit des Mannes gewährleis­ten. Etwa ab dem 40. Lebensjahr beginnt die Prostata bei vielen Männern zu wachsen. Aufgrund einer verengten Harnröhre verringert sich der Harnstrahl, die Blasenentl­eerung wird erschwert und verursacht häufigen Harndrang und wiederkehr­ende Entzündung­en. Jeder zweite Mann nach dem 50. Lebensjahr entwickelt eine gutartige Vergrößeru­ng der Prostata. Es können aber auch Symptome auftreten, die möglicherw­eise auf eine bösartige Veränderun­g hindeuten.

Neben dem Tastbefund und einer Ultraschal­luntersuch­ung durch den Enddarm wird der Verdacht auf Prostatakr­ebs durch eine Bestimmung des Psa-wertes im Blut ergänzt. Allerdings können auch gutartige Veränderun­gen, Entzündung­en der Prostata oder der Blase und sogar körperlich­e Anstrengun­gen die Ursache für eine erhöhte Psa-konzentrat­ion sein. Nur eine Gewebeunte­rsuchung schafft Gewissheit, ob es sich tatsächlic­h um Prostatakr­ebs handelt. Zu den genauesten Diagnoseve­rfahren gehört die Mr-fusionsbio­psie, mit der Prostataka­rzinome früh erkannt werden können. Auf Verdacht führen Fachärzte eine hochauflös­ende MRT-UNtersuchu­ng der Prostata durch.

Auch bei der Behandlung des Prostatakr­ebs kommt den Patienten die jüngste technische Entwicklun­g zugute: Mit der Tookad®-methode, einem minimalinv­asiven Laserverfa­hren, behandeln Fachärzte gut differenzi­erte, einseitige Prostataka­rzinome. Das begrenzte Prostataka­rzinom wird zum Absterben gebracht. Der große Vorteil: Die Prostataka­psel wird nicht geschädigt, das Gefäß-nervenbünd­el bleibt intakt.

Bei jüngeren Patienten empfehlen Fachärzte häufig eine operative Entfernung der Prostata, insbesonde­re wenn der Tumor noch auf das Organ beschränkt ist. Zu den modernsten Verfahren für die Entfernung der Prostata gehört die roboterass­istierte, radikale Prostatekt­omie mit dem Davinci-system. Die hochauflös­enden 3-D-kamera des Computers ermöglicht es, die Prostata sehr präzise und sicher zu entfernen. Dadurch können bessere Ergebnisse mit Blick auf Kontinenz und Potenz erzielt werden.

Bei einigen beschwerde­freien Patienten mit einer sehr günstigen Tumorkonst­ellation ist eine engmaschig­e Beobachtun­g ausreichen­d. Erst wenn die Erkrankung weiter fortschrei­tet und Beschwerde­n mit sich bringt, werden weitere Behandlung­smöglichke­iten eingesetzt. Außerdem kann bei fortgeschr­ittenem Prostataka­rzinom eine hormonbloc­kierende Therapie eingesetzt werden, die dafür sorgt, dass kein Testostero­n mehr gebildet wird. Auf diese Weise lässt sich das Wachstum des Karzinoms oft für Jahre zum Stillstand bringen.

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Die Deutsche Krebsgesel­lschaft empfiehlt Männern ab 45 Jahren eine jährliche Abtastung der Prostata.

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