Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Der letzte Mann vorm Torwart
Futsaler Fedor Brack liebt seine defensive Position bei der Fortuna. Die hat ihn nun ins Nationalteam gebracht.
Fixo klingt wie ein Spitzname, hat aber beim Futsal eine viel wichtigere Bedeutung. Fixo ist nämlich die Bezeichnung für den Spieler, der in der aus Südamerika stammenden Form des Hallenfußballs die defensivste Einstellung auf dem Feld inne hat. Der Fixo ist die Lieblingsposition von Fedor Brack, dem Kapitän der Fortuna Futsaler.
Die Aufgaben des Fixos umschreibt der 29-jährige Spielführer so: „Die Bezeichnung kommt aus dem Portugiesischen und beschreibt eher einen Art Spielertyp und dessen Spezialgebiet auf dem Feld.“Bei Brack ist das vorzugsweise die letzte Position vor dem eigenen Tormann. „Jeder Futsal-spieler muss zudem alle Facetten des Spiels beherrschen. Im Deutschen kommt ihm die Bezeichnung und Charakterisierung „Libero“am nächsten. Er muss gegebenenfalls also auch der Ala (Flügelstürmer) oder der Pivot (Stoßstürmer) sein“, sagt er.
Brack, der als Dreijähriger mit seinen Eltern aus Kasachstan nach Deutschland gekommen ist, scheint die Anforderungen an den Fixo ausgezeichnet erfüllen zu können. Denn er wurde für die beiden Länderspiele gegen Wales erstmalig in den Kader der Deutschen Nationalmanschaft berufen. Für Heinz-peter Effing, den Pressesprecher der Fortuna Futsaler ist das kein Wunder. „Fedor hat alle Eigenschaften, die an einen überdurchschnittlichen Fixo gestellt werden. Er hat stets eine gute Spielübersicht und ist zweikampfstark. Er agiert immer mannschaftsdienlich und ist ein richtiger Führungsspieler“, beschreibt er Brack, den er zusätzlich als sehr positiven Menschen, der andere mitreisst, beschreibt.
Zielstrebigkeit hat der von Bielefeld in die Landeshauptstadt gekommene Brack auch in seinem beruflichen Werdegang bewiesen. Er hat ein abgeschlossenes Pharmazie-studium hinter sich, kann sich jetzt Diplom-pharmazeut und Apotheker nennen und ist kurz davor, am Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie der Universität Düsseldorf seine Doktorarbeit zu vollenden.
Bleibt denn bei so viel Arbeit an der Uni überhaupt noch genügend Zeit für Futsal? „Ich brauche Futsal, bei dem man viel mehr Ballkontakte als im herkömmlichen Fußball hat und immer mit im Spiel ist, um von meiner Forschungsarbeit abschalten zu können“, antwortet Brack, der seit 2014 beim Futsal dabei ist. Und jetzt kam für ihn auch noch die Nationalmannschaft mit Lehrgängen, Trainingslagern und Spielen hinzu. „Deutscher Meister war bis jetzt mein sportliches Ziel“, sagt Brack. Jetzt habe sich eben vor diesem Ziel sein Traum vom Nationalteam erfüllt. „Ich hatte bei der Bundesliga-premiere der Fortuna bei der Hymne und vor den vielen Zuschauern im Castello schon Gänsehaut. Bei den beiden Spielen der Nationalmannschaft hatte ich sogar richtiges Lampenfieber.“