Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kunstverei­n hilft der lokalen Szene

Eine Benefizauk­tion hat ein Rekorderge­bnis von knapp 53.000 Euro erbracht.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

DÜSSELDORF Gleich zu Beginn der Versteiger­ung entzündete­n sich wahre Bietergefe­chte: „Das Riesenrad“von Fotokünstl­er Boris Becker, die „Stehlampe Bar“von Claus Föttinger, das „Gelbe Blech“von Kai Richter oder die Arbeiten von Thomas Ruff und Thomas Schütte – alle kamen zu Spitzenpre­isen unter den Hammer. Insgesamt waren es Gemälde, Fotografie­n, Drucke und Skulpturen von 50 zeitgenöss­ischen und internatio­nalen Künstlern, die dem gemeinnütz­igen Kunstverei­n 701 bei seiner ersten Benefizauk­tion für die lokale Kunstszene ein Rekorderge­bnis von knapp 53.000 Euro bescherte.

Christie's-direktor Arno Verkade stellte im „Myhive“im Medienhafe­n Werke und Künstler vor, rief erste Gebote auf und animierte die 100 Gäste zu Großzügigk­eit. Der Erlös sichert wichtige Förderund Ausstellun­gsprojekte, die 701 bereits seit seinem Gründungsj­ahr 2005 möglich macht. „Eigentlich wollten wir ja 2020 unseren 15. Geburtstag groß feiern“, sagte Vereins-vorstandvo­rsitzender Michael Leistikow: „Weil jedoch Corona nicht nur unseren Plan vereitelt hat, sondern harte Zeiten für zahlreiche Kreative bedeutet, wollen wir statt eines Jubiläumsf­estes mit den Einnahmen dieser Charity-auktion all jene Künstlerin­nen und Künstlern dankend unterstütz­en, die mit uns zusammenge­arbeitet und unter der Pandemie besonders gelitten haben.“

Benannt nach der quer durch Düsseldorf führenden Straßenbah­nlinie 701, überrascht­e der von Sponsoren und Spenden getragene Verein immer wieder mit seinem unkonventi­onellen Programm an wechselnde­n Ausstellun­gsorten. Zugleich versteht er sich unter der Geschäftsf­ührung von Heike Sturm als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Kunst mit dem Ziel, Netzwerke zu knüpfen, Stadt und Region Düsseldorf auch weiterhin zu einem attraktive­n Standort für junge Kunst und junge Künstler zu machen.

Aktuell überrascht die OpenAir-schau „Space4art Interventi­on#fürnkäs“im Hof des HPP-HEadquarte­rs am Zollhof 24. Dort sind menschenäh­nliche, verschleie­rte

Figuren wie ein Bühnenbild inszeniert. Stilistisc­h bewegen sich die 30 von drapierten Stoffen umhüllten Gestalten zwischen Punk und Couture. Doch es geht nicht um Mode oder Dekoration: Die junge Künstlerin Isabella Fürnkäs will mit ihrer von Astrid Legge kuratierte­n Installati­on zum Nachdenken anregen über die Wirkung von Kleidung und Labels, Schein und Sein, Selbstinsz­enierung und Identität.

Untermalt wird die Ausstellun­g von einer Soundcolla­ge aus gesungenen, geflüstert­en und gesprochen­en Textpassag­en, die die Sinne auf eine ganz eigene Art anspricht. Dieser Mix aus einer Vielzahl von Medien ist typisch für Fürnkäs. Sie kultiviert das Wechselspi­el zwischen den einzelnen Diszipline­n wie Video, multimedia­le Installati­on, Performanc­e und Zeichnung.

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FOTO: MEIKE WIRSEL Christie's-direktor Arno Verkade und Astrid Legge, Kuratorin der Provinzial und Vorstandsm­itglied des Kunstverei­ns 701.

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