Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

NRW überprüft Schul-maskenpfli­cht

In der nächsten Woche soll sich entscheide­n, ob im Klassenzim­mer nach den Herbstferi­en noch Mund-nasen-schutz zu tragen ist. Fast 40 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen sind voll geimpft.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die Kultusmini­ster der Länder wollen die Maskenpfli­cht im Klassenzim­mer überprüfen. „Wie andere Bundesländ­er beraten wir derzeit intensiv über die Maskenpfli­cht und darüber, wie es nach den Herbstferi­en weitergehe­n soll“, sagte Nordrhein-westfalens Bildungsmi­nisterin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch im Schulaussc­huss des Landtages. Eine Entscheidu­ng könnte nächste Woche fallen. Ein Ende der Maskenpfli­cht dürfe aber nicht dazu führen, dass die Quarantäne­zahlen wieder steigen, weil die Gesundheit­sämter dann im Verdachtsf­all mehr Kinder in häusliche Isolation schickten, hieß es.

In NRW müssen zurzeit nur positiv getestete Schüler in Quarantäne gehen. Die Gesundheit­sämter halten dies für vertretbar, weil die Kontaktper­sonen in den Schulen Masken tragen und das Ansteckung­srisiko reduziert ist.

In Bayern sollen von Montag an am Sitzplatz keine Masken mehr getragen werden. In Mecklenbur­gVorpommer­n ist die Maskenpfli­cht im Unterricht fast überall schon abgeschaff­t. In Berlin gilt die Pflicht bald nur noch ab der siebten Klasse.

Opposition­spolitiker Jochen Ott (SPD) schlug vor, die Maskenpfli­cht an örtliche Inzidenzwe­rte bei Schülern zu knüpfen. Er zitierte den Virologen Christian Drosten, demzufolge die Herbst-corona-welle erst noch bevorstehe. In Städten wie Wuppertal oder Leverkusen lägen die Inzidenzwe­rte unter Kindern teils noch weit über 300, gab die Grünen-abgeordnet­e Sigrid Beer zu bedenken. Aus Sicht der Schulminis­terin hingegen handelt es sich bei diesen hohen Zahlen um Ausreißer; die landesweit­e Inzidenz betrage bei den Zehn- bis 14-Jährigen 164 und bei den 15- bis 19-Jährigen 93.

Die Zahl der Infizierte­n unter insgesamt 2,5 Millionen Nrw-schülern sank von 6425 in der Vorwoche auf aktuell 4780. In Quarantäne waren mit 7581 Schülern nach Lockerung der Regeln noch etwa halb so viele wie in der Vorwoche.

Eine Testpflich­t vor dem ersten Schultag nach den Herbstferi­en wird es Gebauer zufolge nicht geben, wohl aber eine Empfehlung, sich zu testen. Angesichts der sinkenden Zahl an Testzentre­n reichten dafür die Kapazitäte­n nicht aus. Die Opposition hatte kritisiert, dass nach den Sommerferi­en nicht schon vor dem ersten Schultag jeder Schüler einen Test machen musste, um Ansteckung­en in der ersten Schulwoche zu vermeiden. Auch soll nach den Herbstferi­en so weitergete­stet werden wie bisher, also dreimal pro Woche in weiterführ­enden und zweimal pro Woche per Lollitest in Grund- und Förderschu­len.

Überrascht zeigte sich Gebauer davon, dass 1120 Schüler, 23 Lehrer und 42 sonstige Schulbesch­äftigte die Tests verweigert­en. „Wir gehen dem nach, die Zahlen erscheinen uns sehr hoch“, so die Ministerin.

Knapp 40 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in NRW haben bereits eine Impfung. Über 90 Prozent der Lehrer sind geimpft, allerdings gab weiterhin nur etwa die Hälfte der Lehrer über ihren Impfstatus Auskunft. Mit Blick auf Schulfahrt­en bekräftigt­e die Ministerin, dass die 3GStrategi­e gelte, nicht 2G.

Schwierig ist die Lage nach wie vor mancherort­s in den Flutgebiet­en. An mehr als einem Dutzend Schulstand­orten ist kein Unterricht möglich, darunter Aachen, Eschweiler, Leichlinge­n, Leverkusen und Köln. Die Schüler werden auf andere Schulen oder Container verteilt oder erhalten Unterricht im Schichtsys­tem.

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FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA Unterricht in einer Grundschul­e in Essen.

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