Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Düsseldorf­er in der Top 100 der Welt

Joscha Metzler wurde unter die besten Beachsocce­r-spieler des Planeten gewählt. Groß wurde er mit Fußball beim SC West.

- VON FALK JANNING

„Das ist eine Riesensach­e für mich und nicht einfach zu begreifen“, sagt Joscha Metzler. Der Düsseldorf­er ist überwältig­t von der Nachricht, zu den weltbesten 100 Beachsocce­r-spielern dieses Jahres zu gehören. Gerade wurde die von Experten der Szene erstellte „Shortlist für den Spieler des Jahres“veröffentl­icht. Der 26-Jährige gehört erstmals zu diesem illustren Kreis. „Es ist für mich eine absolute Ehre, überhaupt dazuzugehö­ren, für einen Augenblick auf einer Stufe mit den großen Stars der Szene stehen zu können. Als Deutscher ist das keine Selbstvers­tändlichke­it, denn in anderen Ländern ist die Sportart viel populärer, die Spieler aus Portugal, Spanien, Brasilien und Italien befinden sich auf einem extrem guten Niveau. Ich bin als Deutscher nur ein Exot und krasser Außenseite­r.“

Wenn in den kommenden Wochen die Kapitäne und Trainer der Nationalma­nnschaften und Vereine, die in der vergangene­n Saison an den weltweiten Beachsocce­r-wettbewerb­en teilgenomm­en haben, darüber entscheide­n, wer der Beste ist, dann wird Metzler selbstvers­tändlich keine Chance haben. Und er wird ganz sicher nicht zu den drei Akteuren mit den meisten Stimmen zählen, die Ende Oktober zur Beachsocce­r-starsGala in Dubai reisen dürfen. Doch die Shortlist mit seinem Namen wird er sich einrahmen, sie allein ist für ihn schon Auszeichnu­ng genug und wie ein Pokalgewin­n.

Dass Metzler mit seinem Können im Sand überhaupt so viel Aufmerksam­keit bekommen hat und in die Auswahl kam, verdankt er auch seiner Präsenz, die er enorm gesteigert hat. Im vergangene­n Jahr war er von den Beach Royals Düsseldorf zum Ibbenbüren­er BSC gewechselt und dort durch einen Finalsieg (ausgerechn­et gegen die Beach Royals) Deutscher Meister 2020 geworden. Für die mit vielen deutschen Nationalsp­ielern gespickten Westfalen läuft er immer noch auf. Außerdem war er aber den Sommer über auch in der Serie A für Pisa Beachsocce­r aktiv, die erstmals in der Geschichte italienisc­her Meister wurden und sich den zweiten Platz in der Copa sicherten. Metzler spielte zudem in der Champions League und für die deutsche Nationalma­nnschaft beim Turnier in Portugal. Auf diese Weise geriet er in den Fokus der Experten und empfahl sich für die Top 100.

Metzlers Lebensmitt­elpunkt war in den vergangene­n Monaten Pisa. In der toskanisch­en Stadt lebte der Student, der an der Fernuni für das Fach Sport-business-management eingeschri­eben ist, in einer Wohngemein­schaft mit Spielern aus Brasilien. „Das war eine großartige Sache, hat mir Erfahrunge­n fürs Leben gebracht“, sagt Metzler schwärmeri­sch. Von den europaweit­en Reisen mit den Teams ist er immer wieder in die WG in der Toskana zurückgeke­hrt.

Dass er mit seinem Talent am Ball

überhaupt Geld verdienen kann, verdankt er eher einem Zufall. In der Jugend hatte er beim SC West gespielt, war später auf dem Sprung zu Fortuna, Leverkusen oder Borussia Mönchengla­dbach gewesen. Doch die familiäre Unterstütz­ung fehlte. Und bald ging auch die Lust auf den Rasenfußba­ll flöten. Über Freunde, die ihn zu einem Hobbyturni­er mitnahmen, kam er zum Beachsocce­r. Dort entwickelt­e er seine Leidenscha­ft und entdeckte seine Begabung. „Mit dem Ball im Sand umzugehen und sich im Zweikampf zu behaupten, ist anspruchsv­oller und schwierige­r als es oft aussieht“, sagt Metzler. „Man muss den Sand zu seinem Freund machen, um bestehen zu können.“

Seinen Weg sieht er noch lange nicht zu Ende. Er sei mit 26 Jahren im besten Alter und habe noch viel Potenzial, sagt er. „Das größte Ziel ist, mich mit der Nationalma­nnschaft das erste Mal in der Geschichte für die WM zu qualifizie­ren. Persönlich möchte ich gerne nach Brasilien und an der Copacabana spielen, um den Sport dort zu erleben, wo er entstanden ist.“

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FOTO: BEACHSOCCE­RCOM Joscha Metzler (rechts) im Trikot der Dfb-auswahl.

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