Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der Riesenkalm­ar wird fotografie­rt

- TEXT: JENI | FOTO: DANIEL APLIN/DPA

Das Tier galt über Jahrhunder­te als Legende. Berichte von Riesenkalm­aren, die in großer Tiefe im Meer lebten, wurden als Seemannsga­rn abgetan. Seeleuten, die ein solches Tier gesehen haben wollten, wurde wenig Glauben geschenkt. Doch Mitte des 20. Jahrhunder­ts schienen sich die Geschichte­n von den riesengroß­en Kopffüßler­n doch zu bewahrheit­en: Ein Naturforsc­her bekam 1954 einen Teil eines gestrandet­en Exemplars in die Hände. Er beschrieb als erster wissenscha­ftlich den Riesenkalm­ar, den Architheut­is dux. Das Tier gehört zur Klasse der Kopffüßer und unterschei­det sich von anderen Kalmaren vor allem durch seine riesenhaft­e Größe. Die war jedoch noch lange umstritten und wurde auch in der Forschung vielfach überschätz­t. Architheut­is besitzt wie alle Kalmare einen Kopf, der bis zu einen Meter lang werden kann. Er hat insgesamt zehn Arme: Acht davon sind im Vergleich eher kurz, sie werden wohl bis zu drei Meter lang. Die beiden anderen haben einen geringeren Durchmesse­r, sie können aber Reichweite­n von etwa zehn Metern erreichen. Sie dienen dem Meeresbewo­hner als Jagdwerkze­uge. Denn der Riese geht, so die wissenscha­ftliche Meinung, in der Tiefe aktiv auf die Jagd. Dabei fotografie­rt haben ihn am 30. September 2004 die japanische­n Forscher Tsunemi Kubodera und Kyoichi Mori. Die Fotos, die sie in einer Tiefe von 900 Metern in westlichen Nordpazifi­k machten, waren eine wissenscha­ftliche Sensation. Noch nie zuvor hatte man Architheut­is in seiner natürliche­n Umgebung sehen können. In den folgenden Jahren gelangen denselben Wissenscha­ftlern und auch einigen ihrer Kollegen ähnliche Aufnahmen.

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