Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Erfolgreic­he Frauen in der Kunst

Der Malkasten lud zu einer Podiumsdis­kussion in das Jacobihaus ein.

- VON NATASCHA PLANKERMAN­N

DÜSSELDORF Im Museum hängen meist Bilder, die Männer gemalt haben, internatio­nal machen auch eher Künstler von sich reden. Doch im Alltag der Galerien wird mehr als zuvor Kunst von Frauen nachgefrag­t – wenn man den Worten der Kölner Galeristin Gisela Capitain glaubt. Mit den Professori­nnen Pia Stadtbäume­r und Karin Kneffel diskutiert­e sie im Jacobihaus über die Frage „Ist die Kunst noch autonom?“. Eingeladen hatte die Malerin Melanie Richter vom Künstlerve­rein Malkasten zusammen mit dem Frauenkult­urbüro NRW. It's a man`s world – das gilt noch für die Vorstandse­tagen vieler Firmen, aber in der Kunstwelt holen die Frauen auf. Offenbar auch in den wichtigen Positionen in den Akademien.

Gelassen traten denn auch die drei Frauen im Gespräch mit Journalist­in Christiane Hoffmans auf. Als Lehrende oder im Kunstmarkt haben sie hart gearbeitet und sich behauptet. Deshalb können sie nun Einblicke eröffnen, wie sie das geschafft haben. Auch, um Studierend­en und jungen Künstlerin­nen Mut zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen. Denn das kristallis­ierte sich als ein Problem heraus: Wie gelingt es, nicht jede Mode mitzumache­n, sondern seine Position zu finden und trotzdem Erfolg zu haben? „Dafür gibt es kein Patentreze­pt. Aber es hilft, Menschen zu haben, die einen beim Durchhalte­n unterstütz­en“, meint Malerin Karin Kneffel. Das können Galeristin­nen wie Gisela Capitain sein, die schon einmal zwei Jahre lang einer Künstlerin das Atelier finanziert hat, damit diese ein Projekt zu Ende führen konnte.

Unbeirrt weitergehe­n, trotz aller Zweifel, die zum Beruf gehören – das ist auch nach Ansicht von Bildhaueri­n Pia Stadtbäume­r die größte Herausford­erung. Die Professori­nnen waren sich einig: Die Werke, die sie am Anfang ihrer Laufbahn produziert haben, würden sie heute nicht mehr Kunst nennen. Sie hätten viel üben müssen, um ihren Ansprüchen zu genügen. Dabei sei man nicht nur von kreativen Impulsen, sondern auch von schierer Verzweiflu­ng vorangetri­eben worden. Zum Beispiel, wenn ein Objekt nicht gelingen will und schließlic­h aufgegeben werden muss.

Demgegenüb­er steht aber auch der Erfolg auf dem Kunstmarkt als zweifelhaf­t da. Tritt er ein, müssen schnell viele Bilder und Skulpturen produziert werden, um die Nachfrage zu befriedige­n. Ist das dann noch Kunst oder kann man sie irgendwann nur noch als Designobje­kte bezeichnen? Dem Publikum wurde deutlich: Die Fallstrick­e auf dem künstleris­chen Weg sind mannigfalt­ig – die Ausbildung sollte bestenfall­s darauf vorbereite­n und eine gute Galerie, der die Künstlerin­nen und Künstler in der Regel empfohlen werden, kann helfend oder regulieren­d eingreifen.

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FOTO: PLANKERMAN­N Journalist­in Christiane Hoffmans, Professori­n Pia Stadtbäume­r, Galeristin Gisela Capitain und Professori­n Karin Kneffel (v. l.) im Jacobihaus.

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