Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Neue schwere Vorwürfe gegen Facebook in den USA
WASHINGTON Vor wenigen Tagen hatte das Wall Street Journal in einer Reihe von Artikeln Facebooks fragwürdige Geschäftsmethoden offengelegt. Für besonders großes Aufsehen sorgte dabei eine von dem Internetkonzern unter Verschluss gehaltene Studie über die negativen Auswirkungen seiner sozialen Netzwerke auf die Psyche von Teenagern.
Demnach litten vor allem Mädchen unter dem Körperkult, der auf Plattformen wie Instagram propagiert wird. „Jeder fünfte Teenager gibt an, sich durch Instagram schlechter zu fühlen“, heißt es in der Studie. Unter suizidgefährdeten Jugendlichen benannte jeder zehnte Betroffene als Ursache für aufkommende Selbstmordgedanken die Fotoplattform Instagram.
Bislang machten es die Gesetzgeber den Top-managern von der Westküste leicht. Bei ihren Befragungen glänzten Politiker beider Lager häufig mit erschreckendem technologischen Unwissen. Doch diese Woche könnte es für das Unternehmen richtig unangenehm werden. Für die nächste Anhörung wurde ein geheimnisvoller Facebook-insider angekündigt, der als Kronzeuge vor dem Untersuchungsausschuss aussagen soll. Die bislang unbekannte Person, offenbar eine ehemalige Facebook-mitarbeiterin, soll die Abgeordneten im Vorfeld mit Dokumenten und Interna versorgt haben. Die neuen Anschuldigungen könnten Erkenntnisse liefern, inwieweit Facebooks Algorithmus Hass in der Bevölkerung geschürt und Falschnachrichten verbreitet hat.
Außerdem soll der Konzern unmittelbar nach der Us-präsidentschaftswahl seine Sicherheitsmaßnahmen zu früh gelockert haben, was gewaltbereiten Anhängern von Donald Trump geholfen haben könnte, über Facebooks Kommunikationskanäle die Erstürmung des Kapitols in Washington zu organisieren.