Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Marshmallo­w gewinnt den Großen Preis der Landeshaup­tstadt

Für die Stute war der Sieg in Grafenberg Höhepunkt ihrer Karriere. Dabei hatte sich Jockey Adrie de Vries nicht an die taktische Anweisung gehalten.

- VON DANIEL DELIUS

Vor einem Jahr meldete Gregor Baum, Besitzer des in der Nähe von Hannover gelegenen Gestüts Brümmerhof, die Stute Marshmallo­w für eine Auktion in Baden-baden an. Sie schien ihm nicht gut genug zu sein. Doch als ob sie es gehört hätte, bekam sie plötzlich das große Laufen, stieg schnell aus unteren Kategorien auf. Am Sonntag gewann sie als bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere den Großen Preis der Landeshaup­tstadt auf der Grafenberg­er Rennbahn.

Dabei hatte sich Jockey Adrie de Vries nicht einmal an die Anweisunge­n des an diesem Tag in Paris weilenden Trainers Peter Schiergen gehalten. „Ich sollte nicht unbedingt an der Spitze gehen“, gab der Niederländ­er zu Protokoll, „aber die Stute ist so gut aus den Startboxen gekommen, da wollte ich sie nicht zurückhalt­en. Aber ich bin sicher, dass Peter darüber nicht sauer ist.“Marshmallo­w marschiert­e an der Spitze immer weiter, ihr sechster Sieg beim zwölften Start, eine hervorrage­nde Bilanz. Von einem Verkauf ist natürlich keine Rede mehr, sie wird in naher Zukunft eine Box als Zuchtstute auf dem Brümmerhof beziehen.

Die Favoritin Liberty London mit Andrasch Starke im Sattel griff zwar die ganze Gerade herunter die führende Marshmallo­w an, konnte diese aber nicht ernsthaft beeindruck­en. Am Ende wurde sie zumindest noch Zweite, der aufgeweich­te Boden könnte nicht nach ihrem Geschmack gewesen sein.

Nach Frankreich, in den Stall von Henri-alex Pantall, der in Beaupréau an der Loire trainiert, ging das zweite Hauptereig­nis des Tages. Maria Amalia, die zum weltumspan­nenden Pferdeimpe­rium von Scheich Mohammed al Maktoum aus Dubai gehört, setzte sich im Schloß Roland-stutenprei­s knapp gegen die Favoritin Marlar durch. Noch vor wenigen Wochen hatte es an gleicher Stelle ganz anders ausgesehen, da hatte Marlar ein ähnliches Rennen gewinnen können, Maria Amalia war nur Fünfte. „Doch da war der Boden noch ganz anders“, berichtete Jockey Julien Guillochon, „die Bahn war schnell, das mag sie nicht besonders. Der Regen hat diesmal den Unterschie­d gemacht.“

Nicht vor Ort war diesmal Peter-michael Endres, der Präsident des Reiter- und Rennverein­s. Er war nach Paris gereist, um dort seinen Torquator Tasso im Prix de l'arc de Triomphe zu sehen. Deutschlan­ds bester Galopper wurde zum Sensations­sieger im wichtigste­n Pferderenn­en Europas, für seinen Besitzer mit Sicherheit der größte Moment in einer doch schon langen Karriere als Besitzer von Rennpferde­n.

Daheim beendete der Reiter- und Rennverein eine eher durchwachs­ene Saison. Corona- und auch witterungs­bedingt blieben die Besucherza­hlen teilweise unter den Erwartunge­n, bei wenig einladende­m Wetter auch am Sonntag.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Adrie de Vries (ganz links) gewinnt das Auftaktren­nen, daneben mit roter Kappe Carlos Henrique auf Becassio.

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