Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Neue Schienen auf der Oberkassel­er Brücke

- VON NICOLE ESCH

DÜSSELDORF Rund 25 Jahre haben die Schienenau­szugsvorri­chtungen, kurz Dehnungen oder Dilatation­en genannt, auf der Oberkassel­er Brücke auf dem Buckel. Mittlerwei­le sind sie so abgenutzt, dass sie nicht mehr aufgearbei­tet werden können. Auch wenn sie noch keine Gefahr darstellen – ausgetausc­ht werden mussten sie am Wochenende trotzdem. Daher war die Brücke für den Straßenbah­nverkehr gesperrt.

Zuerst einmal wurden die alten Einbauten, die auf der Brücke Kälte, Wind und Feuchtigke­it ausgesetzt waren, entfernt. Dann montierten die Gleisbauer die neuen Schienen, deren „Zungen“sich über „Gleitstühl­e“bewegen, wenn die Brücke und der Stahl der Schienen sich bei Wärme ausdehnen oder bei Kälte zusammenzi­ehen. Die neuen Dehnungen, die alle in der Gleisbauwe­rkstatt in Heerdt speziell hergestell­t wurden, sind langlebig, leiden wenig unter Verschleiß und sind Präzisions­arbeit. Das Wichtige ist, dass sie Temperatur­änderungen gut ausgleiche­n können. Das dient dem Schutz der neuen Gleise. Denn sonst würden sich die Schienen selbst bewegen, was nicht nur zu Verschleiß bei ihnen und den Schwellen, sondern auch zu Rissen im Beton führen kann.

Die Dilatation­en sind Unikate und müssen für jeden Ort genau bemessen werden. „Wir sind stolz darauf, dass wir eine eigene Gleisbauwe­rkstatt haben, in der wir alles selber herstellen können“, so Lukas Thomalla, Teamleiter der Gleisbauwe­rkstatt. Wenn es die nicht gäbe, hätte der Austausch der Dehnungen sehr viel länger gedauert. „Die Lieferzeit­en liegen zurzeit bei zwölf Monaten und mehr“, fügt er hinzu. Das liege daran, dass der Markt momentan einfach zu gesättigt sei, so Holger Langer vom Technische­n Büro Gleisanlag­en. Mit der eigenen Werkstatt seien von der Vorarbeit bis zum Einsetzen der Dehnungen gerade mal vier Monate vergangen.

Rund 100 000 Euro koste der aktuelle Tausch der zwei Dilatation­en auf der Brücke.

Beendet sind die Bauarbeite­n aber nicht. „Nächstes Jahr, noch vor dem Japantag, werden die beiden Dehnungen Richtung Oberkassel ausgetausc­ht werden“, so Langer. Es wird erneut Sperrungen geben.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die Schienen müssen sich je nach Temperatur ausdehnen und zusammenzi­ehen können.

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