Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Fliegende Kunstwerke am Himmel

780 Kinder aus 29 Schulklass­en machten mit beim Akki-drachenfes­t auf den Rheinwiese­n in Oberkassel. Insgesamt entstanden 53 Bilder, die phantasiev­olle Namen erhielten. Jetzt sollen die Drachen in den Klassen ausgestell­t werden.

- VON TINO HERMANNS

OBERKASSEL Ali und Sulyman konnten vor lauter aufgeregt-glückliche­m Staunen den Blick kaum vom Himmel wenden. „Das zu sehen, ist fast wie ein Wunder“, sag Sulyman. „Dass das so toll aussehen würde, konnten wir uns nicht vorstellen.“Und spätestens als „Shing Long“und der „Unterwasse­rbaum“vor dem satten Blau des frühherbst­lichen Himmels erschien, war die ganze 6b der Benzenberg-realschule begeistert.

Die 6b hatten für die Drachen-aktion des Akki (Aktion & Kultur mit Kindern) zwei Drachen für „Bilder am Himmel“gestaltet, eben den nach dem Vorbild eines chinesisch­en Drachens bemalten „Shing Long“und den „Unterwasse­rbaum“. Insgesamt 780 Kinder aus 29 Schulklass­en schickten ihre fliegenden Kolossalge­mälde in den Himmel. Jedes war zwölf Quadratmet­er groß und bunt bemalt mit den kreativen Phantasien und gemeinsame­n Themen von jeweils 15 Kindern. Während einige Schulklass­en ihre Himmelsbil­der im Kunstunter­richt bemalt hatten, hatte der Großteil der jungen Künstler im Alter von acht bis 13 Jahren in den letzten zwei Wochen die acht Meter langen Bildbahnen im Akki-haus gestaltet.

So zogen insgesamt 53 fliegende Kunstwerke auf den eigens für die Präsentati­on zu „Flugsteige­n“und zum „Flugfeld“umgestalte­ten Oberkassel­er Rheinwiese­n ihre 250 Meter lange Bahnen. Fünf von Akki-mitarbeite­rn als Fluglotsen und Flugbeglei­tern betreuten „Start

bahnen“sorgten über zwei Stunden für immer währenden Nachschub der „fliegenden Galerie“am Himmel. Jeder Drache hatte ein eigenes Thema und einen eigenen Namen. Bildtitel wie „Wölfe sind klasse“, „die Eisbären kommen“oder „die Koalas heben ab“waren dabei. „Die intergalak­tische Reise der 3/4b“– „Strandurla­ub“, „Unterwasse­rlandschaf­t“und „Düsseldorf­er Zoo“– handelte von realen oder utopischen Ausflugszi­elen. „Zusammen stark wie ein Baum“, „6 A-team“oder „die Zukunft der Erde liegt in unseren Händen“machten gemeinsame Identifika­tion oder Überzeugun­gen deutlich.

„Die Kinder brachten die Ideen mit. Manche kamen sofort auf den Tisch, manche wurden in Diskussion­en erarbeitet“, erläutert Künstlerin Lisa Florack. „Die Ideen wurden skizziert, und ich habe dabei geholfen, die einzelnen Elemente auf den acht Metern anzuordnen.“Florack hat eine Klasse bei der Umsetzung ihrer Ideen betreut und musste etwa einen „Pokemon-planeten“und eine „Regenbogen­milchstraß­e“möglichst harmonisch platzieren. Selbstvers­tändlich tummelten sich auch Zitate und Protagonis­ten aus der alltäglich­en Kinderwelt, wie Computersp­iel- und Animéfigur­en, Emojis, allerlei Helden und Wundertier­en auf den Leinwänden.

Für Raika Tomczak und Frank Peters haben die „Bilder am Himmel“nicht nur ästhetisch­e Funktionen, sondern sind pädagogisc­h auch wohl begründet. „In der Klasse entwickelt sich eine starke Gruppendyn­amik und Identifika­tion, die Kreativitä­t und das disziplini­erte Arbeiten auf ein Ziel hin werden gefördert“, so der Kunstlehre­r an der Benzenberg-realschule. Peter Tomczak machte Fotos von „Shing Long“und dem „Unterwasse­rbaum“. Gut möglich, dass die Bilder demnächst auf Flyern der Schule zu sehen sind. Klar ist, dass die beiden Drachen demnächst in der Klasse hängen werden, vielleicht auch eine Weile in der Aula.

Dort kann sich die gesamte Schulbeleg­schaft an den 16 Quadratmet­ern Kunst der 6b erfreuen. So viel Freude wie die Klasse in den zehn Tagen des Projektes und den fliegenden Ergebnisse­n wird aber schwer zu erreichen sein. „Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt“, urteilt Ali. „Wir hatten viel Spaß und das Bild am Himmel ist fasziniere­nd.“

Im 25. Jubiläumsj­ahr musste die Teilnehmer­zahl auf den Rheinwiese­n coronabedi­ngt auf 1000 begrenzt werden.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Viel Spaß hatten die Kinder dabei, ihre selbst kreierten Drachen an den Rheinwiese­n steigen zu lassen.

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