Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Werkzeuge mieten ist oft günstinger
Wer Wert auf Profi-geräte legt, die sonst nur selten verwendet werden, fährt mit LeihAngeboten oft besser.
Bohren, schleifen, stemmen – bei einer Renovierung mangelt es Amateur-heimwerkern schnell am richtigen Gerät. Heute muss dieses allerdings nicht zwangsläufig gekauft werden, um es zu verwenden. Viele Baumärkte bieten Werkzeuge auch zur Ausleihe an. Lohnt sich das? Wir geben einen Überblick.
Welche Angebote gibt es?
Neben den Kaufofferten in Baumärkten gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich ein Werkzeug zu leihen. „Bauhaus bietet zum Beispiel die Möglichkeit, Profi-werkzeuge oder Werkzeugmaschinen tage- oder stundenweise auf Mietbasis auszuleihen“, sagt ein Unternehmenssprecher. Es gibt auch Werkzeugverleihfirmen wie Boels, bei denen man Geräte ausschließlich ausleihen kann. Oft besteht die Möglichkeit, das Gerät online zu bestellen. Und schließlich gibt es Leihbörsen, bei denen Privatpersonen ihre Gerätschaften vermieten. In der Regel ist eine Gebühr fällig und eine Kaution zu hinterlegen.
Was spricht für das Mieten von Werkzeug?
Es ist umweltfreundlicher und spart Platz im Haus. Bauhaus stellt nach eigenen Angaben auch den gesellschaftlichen Nutzen der Sharing Economy, also der gemeinschaftlichen Nutzung von Dingen, in den Vordergrund. Fakt ist, dass die Produktion eines Werkzeugs Material und Arbeit kostet und dabei Abfall und CO2 anfallen. Wenn mehrere Menschen ein Gerät nutzen und nicht jeder eines kauft, nützt das somit dem Planeten. Die Leihgeräte sind außerdem in der Regel hochwertig.
Lässt sich dadurch Geld sparen?
Oft stecken hinter der Entscheidung für das Mieten die niedrigeren Kosten. „Die entscheidende Frage ist: Wie häufig nutzt man das Gerät?“, sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW: „Wenn es ein Werkzeug ist, das man regelmäßig braucht, lohnt es sich, das zu kaufen.“Wer zum Beispiel eine Bohrmaschine benötigt, sollte sich die Frage stellen, ob er sie jede Woche, einmal im Monat oder sehr selten braucht. Je nach Modell kostet eine Schlagbohrmaschine, die neben Holz und Metall auch Ziegelsteine und Beton durchbohren kann, rund 75 Euro. Für einen Tag kann man sie bei Baumärkten wie Obi oder Hornbach, die mit der Verleihfirma RentPartner zusammenarbeiten, für 16 Euro leihen, für ein Wochenende für 24 Euro. Schon beim vierten Wochenendeinsatz würde es sich lohnen, die Bohrmaschine zu kaufen.
Bei anderen Geräten könne der Kaufpreis allein abschreckend genug sein, um zu einer Leihe zu tendieren. Wer zum Beispiel Feuchtigkeit in den Wänden hat, schafft oft einen Bautrockner an. Mit 500 bis 1000 Euro muss man dafür aber tief in die Tasche greifen. Ein gutes Modell kostet etwa 800 Euro. Die Leihgebühr für eine Woche beträgt bei RentPartner-baumärkten 102,50 Euro. Es ist also besser zu mieten, weil wohl niemand laufend seine Wohnung von Feuchtigkeit befreien muss. Einen Hochdruckreiniger für 200 Euro verleiht Rent-partner für 38,25 Euro pro Wochenende. Bis zu fünf Leihen lohnen sich, danach wäre der Kauf die rentablere Variante.
Online oder im Baumarkt mieten?
Wer sich entscheidet, ein Gerät zu leihen, sollte sich informieren, wo er es günstig bekommt. Oft ist der angegebene aber nicht der effektive Preis, warnt Heldt: „Man sollte immer überprüfen, wie die Geschäftsbedingungen sind. Ist das Werkzeug versichert? Erhalte ich die Sicherheitsausrüstung automatisch dazu, oder muss ich die extra leihen? Was geschieht im Schadensfall? Da muss man aufmerksam sein, wie das geregelt ist.“Gerade bei Portalen im Internet, die Privatleute miteinander verbinden, lohne es sich, genauer hinzusehen. „Es ist wichtig, ob das Portal eine Schlichtungsstelle hat“, so Heldt: „Wenn etwa ein Gerät kaputt bei mir ankommt und der Verleiher sagt, er habe es unbeschädigt weggeschickt, muss das geklärt werden können.“Im Endeffekt müsse man für sich entscheiden, wie wichtig es ist, im Schadensfall nicht zu haften. Für diese Versicherung müsse man einen höheren Preis einkalkulieren. Private Leihangebote lohnen sich zudem eher für Kleingeräte, da die Lieferung oft per Post erfolgt.
Worauf ist beim Ausleihen zu achten?
Vor dem Ausleihen sollte der Kunde sich das Gerät unbedingt genau anschauen, sagt Heldt. „Es ist ratsam, das Gerät nach Möglichkeit einmal einzuschalten und zu schauen, ob es reibungslos läuft“, empfiehlt er. Auch die Sauberkeit des Werkzeugs sollte man überprüfen.
Heldt rät außerdem dazu, zu überlegen, ob man überhaupt fähig ist, das Gerät zu benutzen. Die Schwelle, sich ein Werkzeug zuzulegen, das man nicht beherrscht, liege bei einer Leihgebühr deutlich niedriger als bei einem Kaufpreis. Im Zweifel könne man sich auch im Baumarkt beraten lassen, sagt Heldt.
Noch besser sei es natürlich, das Gerät völlig kostenlos zu bekommen: „Mein Tipp ist, immer zuerst im Bekanntenkreis nachzufragen, ob nicht jemand das gesuchte Gerät besitzt und ausleihen kann“, sagt der Experte von der Verbraucherzentrale. „Das spart viel Geld.“