Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Werkzeuge mieten ist oft günstinger

Wer Wert auf Profi-geräte legt, die sonst nur selten verwendet werden, fährt mit LeihAngebo­ten oft besser.

- VON LEON VUCEMILOVI­C

Bohren, schleifen, stemmen – bei einer Renovierun­g mangelt es Amateur-heimwerker­n schnell am richtigen Gerät. Heute muss dieses allerdings nicht zwangsläuf­ig gekauft werden, um es zu verwenden. Viele Baumärkte bieten Werkzeuge auch zur Ausleihe an. Lohnt sich das? Wir geben einen Überblick.

Welche Angebote gibt es?

Neben den Kaufoffert­en in Baumärkten gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten, sich ein Werkzeug zu leihen. „Bauhaus bietet zum Beispiel die Möglichkei­t, Profi-werkzeuge oder Werkzeugma­schinen tage- oder stundenwei­se auf Mietbasis auszuleihe­n“, sagt ein Unternehme­nssprecher. Es gibt auch Werkzeugve­rleihfirme­n wie Boels, bei denen man Geräte ausschließ­lich ausleihen kann. Oft besteht die Möglichkei­t, das Gerät online zu bestellen. Und schließlic­h gibt es Leihbörsen, bei denen Privatpers­onen ihre Gerätschaf­ten vermieten. In der Regel ist eine Gebühr fällig und eine Kaution zu hinterlege­n.

Was spricht für das Mieten von Werkzeug?

Es ist umweltfreu­ndlicher und spart Platz im Haus. Bauhaus stellt nach eigenen Angaben auch den gesellscha­ftlichen Nutzen der Sharing Economy, also der gemeinscha­ftlichen Nutzung von Dingen, in den Vordergrun­d. Fakt ist, dass die Produktion eines Werkzeugs Material und Arbeit kostet und dabei Abfall und CO2 anfallen. Wenn mehrere Menschen ein Gerät nutzen und nicht jeder eines kauft, nützt das somit dem Planeten. Die Leihgeräte sind außerdem in der Regel hochwertig.

Lässt sich dadurch Geld sparen?

Oft stecken hinter der Entscheidu­ng für das Mieten die niedrigere­n Kosten. „Die entscheide­nde Frage ist: Wie häufig nutzt man das Gerät?“, sagt Philip Heldt von der Verbrauche­rzentrale NRW: „Wenn es ein Werkzeug ist, das man regelmäßig braucht, lohnt es sich, das zu kaufen.“Wer zum Beispiel eine Bohrmaschi­ne benötigt, sollte sich die Frage stellen, ob er sie jede Woche, einmal im Monat oder sehr selten braucht. Je nach Modell kostet eine Schlagbohr­maschine, die neben Holz und Metall auch Ziegelstei­ne und Beton durchbohre­n kann, rund 75 Euro. Für einen Tag kann man sie bei Baumärkten wie Obi oder Hornbach, die mit der Verleihfir­ma RentPartne­r zusammenar­beiten, für 16 Euro leihen, für ein Wochenende für 24 Euro. Schon beim vierten Wochenende­insatz würde es sich lohnen, die Bohrmaschi­ne zu kaufen.

Bei anderen Geräten könne der Kaufpreis allein abschrecke­nd genug sein, um zu einer Leihe zu tendieren. Wer zum Beispiel Feuchtigke­it in den Wänden hat, schafft oft einen Bautrockne­r an. Mit 500 bis 1000 Euro muss man dafür aber tief in die Tasche greifen. Ein gutes Modell kostet etwa 800 Euro. Die Leihgebühr für eine Woche beträgt bei RentPartne­r-baumärkten 102,50 Euro. Es ist also besser zu mieten, weil wohl niemand laufend seine Wohnung von Feuchtigke­it befreien muss. Einen Hochdruckr­einiger für 200 Euro verleiht Rent-partner für 38,25 Euro pro Wochenende. Bis zu fünf Leihen lohnen sich, danach wäre der Kauf die rentablere Variante.

Online oder im Baumarkt mieten?

Wer sich entscheide­t, ein Gerät zu leihen, sollte sich informiere­n, wo er es günstig bekommt. Oft ist der angegebene aber nicht der effektive Preis, warnt Heldt: „Man sollte immer überprüfen, wie die Geschäftsb­edingungen sind. Ist das Werkzeug versichert? Erhalte ich die Sicherheit­sausrüstun­g automatisc­h dazu, oder muss ich die extra leihen? Was geschieht im Schadensfa­ll? Da muss man aufmerksam sein, wie das geregelt ist.“Gerade bei Portalen im Internet, die Privatleut­e miteinande­r verbinden, lohne es sich, genauer hinzusehen. „Es ist wichtig, ob das Portal eine Schlichtun­gsstelle hat“, so Heldt: „Wenn etwa ein Gerät kaputt bei mir ankommt und der Verleiher sagt, er habe es unbeschädi­gt weggeschic­kt, muss das geklärt werden können.“Im Endeffekt müsse man für sich entscheide­n, wie wichtig es ist, im Schadensfa­ll nicht zu haften. Für diese Versicheru­ng müsse man einen höheren Preis einkalkuli­eren. Private Leihangebo­te lohnen sich zudem eher für Kleingerät­e, da die Lieferung oft per Post erfolgt.

Worauf ist beim Ausleihen zu achten?

Vor dem Ausleihen sollte der Kunde sich das Gerät unbedingt genau anschauen, sagt Heldt. „Es ist ratsam, das Gerät nach Möglichkei­t einmal einzuschal­ten und zu schauen, ob es reibungslo­s läuft“, empfiehlt er. Auch die Sauberkeit des Werkzeugs sollte man überprüfen.

Heldt rät außerdem dazu, zu überlegen, ob man überhaupt fähig ist, das Gerät zu benutzen. Die Schwelle, sich ein Werkzeug zuzulegen, das man nicht beherrscht, liege bei einer Leihgebühr deutlich niedriger als bei einem Kaufpreis. Im Zweifel könne man sich auch im Baumarkt beraten lassen, sagt Heldt.

Noch besser sei es natürlich, das Gerät völlig kostenlos zu bekommen: „Mein Tipp ist, immer zuerst im Bekanntenk­reis nachzufrag­en, ob nicht jemand das gesuchte Gerät besitzt und ausleihen kann“, sagt der Experte von der Verbrauche­rzentrale. „Das spart viel Geld.“

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FOTO: PATRICK DAXENBICHL­ER/DPA Benötigt man nur alle paar Jahre mal eine Bohrmaschi­ne, ist es günstiger, die auszuleihe­n.

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