Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Neue Farbe für die Nessy-familie
Düsseldorfs schönste Lüftungsrohre wurden saniert und von Schmierereien befreit. Die Gestalterin ist zufrieden.
OBERBILK Düsseldorfs knallbunte Seeungeheuer sind wieder da! Seit Juni war die Nessy-familie in Oberbilk direkt gegenüber des Volksgartens saniert worden, jetzt wurden die Kunstwerke in neuer Farbenpracht enthüllt.
Die drei Seeungeheuer – die Mutter in Gelb, der Vater in Blau und das rote Kind in der Mitte – sind nicht nur Kunst, sondern haben auch einen praktischen Nutzen: Sie dienen als Entlüftung des direkt darunter liegenden Hauptsammlers Mitte , einem großen Sammelkanal, der das Abwasser von Gerresheim bis zum Klärwerk Süd in Hamm transportiert. Der Kanal ist riesig, hat eine Deckenhöhe von rund vier Metern. Entsprechend groß muss die Lüftung sein, und Rohre dieser Dimension wären im Stadtbild störend gewesen. Die Lösung dazu ist Architektin Inge Loerke eingefallen und wurde 1996 umgesetzt.
Seither sind die drei Seeungeheuer jedoch wiederholt Opfer von Schmierereien geworden. Immer wieder mussten Graffiti von den Körpern der Nessy-familie entfernt werden, in diesem Jahr gab es dann eine umfassende Sanierung mit komplettem Neuanstrich des Kunstwerks. Dabei hat man sich bewusst am alten Farbton orientiert, so, dass die Skulptur heute genauso aussieht wie vor den Arbeiten – nur eben sauber und glänzend. Eine spezielle Schutzschicht soll dafür sorgen, dass in Zukunft Graffiti leichter zu entfernen sind. Außerdem sorgt die neue Lackierung dafür, dass das Grundmaterial der
Konstruktion – nicht rostfreier Stahl – vor Korrosion geschützt ist. Insgesamt war bei der Nessy-familie eine Oberfläche von 220 Quadratmetern zu behandeln, rund 26.000 Euro hat die Stadt dafür in die Hand genommen.
„Sinnvoll investiertes Geld“, sagt Stadtkämmerin Dorothée Schneider, die auch für die Stadtenwässerung zuständig ist, bei der offiziellen Präsentation. „Ansonsten drehe ich berufsgemäß ja jeden Cent zweimal um, aber hier wurde einem ganz wichtigen Teil der städischen Infrastruktur ein Denkmal gesetzt, der sonst von der Bevölkerung nicht wahrgenommen wird.“Schneider regte an, ähnliche Installationen auch an anderer Stelle in Erwägung zu ziehen.
Auch Ingo Noppen, Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs, freut sich über das Kunstwerk. „Für unsere Mitarbeiter ist es ein Stück Identifikation, ein Symbol, und es ist schön, dass hier Technik und Ästhetik zusammenkommen. Das ist im Bereich Kanäle und Abwässer ja sonst selten der Fall.“
Bei der Präsentatin zugegen war auch die Urheberin der Nessy-familie, Inge Loerke, ehemalige Mitarbeiterin des Hochbauamtes. Sie hatte damals erste Skizzen und Entwürfe gefertigt, um die drei bis zu acht Meter hohen Rohe ansprechend zu gestalten. Sie ist zufrieden mit dem Ergebnis der Restauration: „Die Nessys sollten immer frech und fröhlich wirken, bunt und einladend sein. Das ist auch jetzt wieder so –
ich fände es schön, wenn sich einige Passanten an den Skulpturen erfreuen. Daher ist mir auch wichtig, dass sie trotz ihrer Größe nicht bedrohlich wirken – das gelingt durch die Farbgebung gut.“
Unterhalb der Skulptur befindet sich ein Ventilator, der für die Lüftung der Kanäle sorgt. Der mittlere Teil der Schlangenkörpfer dient als Schutz vor Hochwasser für die Technik, der Schwanz hingegen ist künstlerische Beigabe und hat keine praktische Funktion.