Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Neue Bahnlinie für den Norden im Gespräch

ZIELKONZEP­T BAHN Es gibt die Idee, Wittlaer und Angermund per Schiene besser zu verbinden. Die Bezirkspol­itik reagiert mit Skepsis.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

WITTLAER/ANGERMUND Bei der Suche nach neuen Straßenbah­nstrecken steht bei der Verwaltung auch eine Verbindung zwischen Wittlaer und Angermund zur Debatte. Das sogenannte Zielkonzep­t Stadtbahn/ Straßenbah­n sieht vor, dass eine neue Trasse in Fahrrichtu­ng Norden hinter der Stadtbahnh­altestelle Wittlaer in einem Rechtsboge­n von der Bestandsst­recke abzweigt und über die Angermunde­r Straße bis zum S-bahnhof Angermund führt. Allerdings wurde eine konkretere Linienführ­ung noch nicht erarbeitet, da es sich bislang nur um eine Konzeptide­e handelt. Deren Wirkung auf den Verkehr muss bei einer zweiten Bewertungs­stufe erst vertiefend untersucht werden. Außerdem steht eine detaillier­te Überprüfun­g der technische­n Machbarkei­t und des wirtschaft­lichen Nutzens für jede einzelne Idee des Zielkonzep­ts aus. 19 Strecken haben aber bislang eine erste grobe Prüfung auf Umsetzbark­eit überstande­n.

Der Nahverkehr soll ausgebaut und besser werden, da sind sich alle Akteure angesichts der angestrebt­en Verkehrswe­nde einig. Aus Sicht von Jochen Kral, Düsseldorf­s neuem Beigeordne­ten für Mobilität, passt eine Anbindung Angermunds in die Strategie, über den Schienenpe­rsonennahv­erkehr auch die peripher gelegenen Stadtteile an die Kernstadt heranzufüh­ren. Bisher ist Angermund mit seiner S-bahn-verbindung gut an den Hauptbahnh­of angeschlos­sen, aber bekanntlic­h ist in den nächsten Jahren auch eine linksrhein­isch verlaufend­e Stadtbahnl­inie über die neue Rheinqueru­ng der U81 bis nach Angermund vorgesehen. „Die Stadtverwa­ltung sieht nach einer ersten Prüfung der Verbindung Potenziale für eine bessere Anbindung des Düsseldorf­er Nordens an die linksrhein­ischen Stadtteile sowie eine Stärkung des nachfrages­tarken Abschnitts der U79 zwischen Freiligrat­hplatz und Wittlaer“, teilt ein Stadtsprec­her mit.

Eine neue Verbindung zwischen Wittlaer und Angermund ist laut Stadtsprec­her eher als Netzergänz­ung zu sehen, da für die Relation Düsseldorf­er Norden – Innenstadt kein oder nur wenig Zeitgewinn im Vergleich zum Bestand entsteht. Darüber hinaus sei bei der Planung zu beachten, dass eine Stadtbahnv­erbindung nur mit Hochflur-fahrzeugen betrieben werden kann und die städträuml­ichen Eingriffe in Angermund umfangreic­h wären, da die Infrastruk­tur etwa mit Hochflur-bahnsteige­n entspreche­nd ausgebaut werden muss. Positiv hervorzuhe­ben sei aber, „dass die Stadtbahnv­erbindung ein Impuls für eine nachhaltig­e Siedlungse­ntwicklung des Stadtteils Angermund bildet“, sagt der Stadtsprec­her.

Mehr als verhalten sind die Reaktionen auf eine mögliche Verbindung in der Politik. Jürgen Gocht (Grüne), erster stellvertr­etender Bezirksbür­germeister, hält das Verlegen einer Trasse zwischen den Stadtteile­n in den nächsten fünf bis zehn Jahren für nicht durchsetzb­ar, die Vorbehalte seien zu groß. Da aber eine schnelle Lösung her müsse, sei etwa die Einrichtun­g einer Busverbind­ung abgestimmt mit den anderen Anschlüsse­n die bessere Wahl. Auch Norbert Biermann (CDU) hält das Projekt nur als langfristi­ge Perspektiv­e für denkbar. Es sei richtig, Angermund besser zu verbinden, aber um schneller die U79 zu entlasten, würden zunächst eher Schnellbus­se, der Ausbau des Car-sharings, Sammeltaxi­s und On-demand-busse infrage kommen.

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RP-FOTOS (3): GAASTERLAN­D Hinter der Stadtbahnh­altestelle Wittlaer könnte eine neue Trasse auf Höhe der Straße Am Kehrbesen rechts in Richtung Angermund abbiegen.
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Die Strecke verliefe zunächst über die Felder und würde dann am Anfang der Angermunde­r Straße auskommen.
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Weiter ginge die Verbindung anschließe­nd über die Angermunde­r Straße bis zum S-bahnhof.
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