Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein bitterer Tag für Armin Laschet
Es gibt sie, die Freundschaften in der Politik. Menschen, die sich gut kennen und wertschätzen, auch wenn sie sich in unterschiedlichen politischen Lagern beheimatet fühlen. Das gilt auch für den Cdu-vorsitzenden Armin Laschet und FDP-CHEF Christian Lindner. Und doch hat der eine dem anderen am Mittwoch einen Korb gegeben, vielleicht mit weitreichenden Folgen. Lindners FDP wird mit SPD und Grünen die Möglichkeit einer Ampelkoalition sondieren. Eine Koalition mit der Union sei weiter eine Option, schob Lindner hinterher – aber Parallelgespräche werde es nicht geben.
Das Liberalen-votum für eine Ampel lässt die politische Zukunft von Armin Laschet ungewiss erscheinen. Den CDU-CHEF erwischte diese Nachricht ausgerechnet vor Gesprächen mit der FDP in NRW, bei denen er seinen Wunschnachfolger im Amt des Ministerpräsidenten vorstellte. Besonders bitter ist für den CDUChef dabei, dass Lindner die vorläufige Entscheidung für eine Ampel auch vor dem Hintergrund des Machtvakuums und Indiskretionen in der Union getroffen hat. CDU und CSU stehen vor einem Scherbenhaufen, und ob es noch Armin Laschet sein wird, der ihn zusammenkehrt, ist unklar. Während er in Düsseldorf die Möglichkeit einer Jamaika-verhandlung noch nicht beerdigen will, hat CSU-CHEF Markus Söder diese Option schon zunichte gemacht. Man sei nun raus, hieß es aus München. Es läuft einfach nicht zwischen Laschet und Söder, von einem abgestimmten Vorgehen kann auch hier nicht die Rede sein.
Was folgt für Armin Laschet? In Düsseldorf hat er seine Nachfolge nun geregelt, soweit er das selbst bestimmen kann. In Berlin wird er seine Autorität als Cdu-vorsitzender verteidigen müssen. Es lauern viele, denen politische Freundschaften ganz egal sind. Vor allem in der eigenen Partei.
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