Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Ein riskantes Masken-verspreche­n

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Es war einmal eine Maskenpfli­cht. Das gilt inzwischen für Restaurant­s, Gaststätte­n oder Fußballsta­dien – aber nicht für Klassenzim­mer. Einmal mehr in der Pandemie wird Kindern und Jugendlich­en deutlich mehr zugemutet als vielen Erwachsene­n. Bis zu acht Schulstund­en lang jeden Tag mit Mund-nase-schutz dem Unterricht zu folgen, ist eine Belastung, die nur dadurch zu rechtferti­gen war, dass auch in anderen Bereichen strenge Hygienemaß­nahmen herrschten.

Man kann durchaus darüber diskutiere­n, ob es verfrüht ist, etwa in der Innengastr­onomie die Maskenpfli­cht zu lockern. Die Virologen werden wohl recht mit ihren Warnungen behalten, dass im Herbst eine weitere Corona-welle droht. Aber es ist nicht mehr zu rechtferti­gen, dass Kindern und Jugendlich­en in der Pandemie erneut mehr abverlangt wird als der älteren Generation. Daher ist es nur konsequent, wenn NRWSchulmi­nisterin Yvonne Gebauer (FDP) ein Ende der Maskenpfli­cht am Sitzplatz in Aussicht stellt. Unglücklic­h ist nur, dass niemand zurzeit sagen kann, ob es dazu wirklich kommt. Indem die Ministerin das Ende der Maskenpfli­cht im Unterricht an das tatsächlic­he Infektions­geschehen im November knüpft, könnte es sich am Ende um ein leeres Verspreche­n handeln: Wer kann heute schon sagen, wie die Lage Anfang November sein wird? Müssen die Schüler dann doch weiter Masken tragen, ist die Enttäuschu­ng groß.

Die Wahrschein­lichkeit, dass die Masken nach den Ferien wirklich fallen, ließe sich übrigens ganz leicht erhöhen: durch eine Testpflich­t am Tag dem Unterricht­sbeginn. Stattdesse­n treffen wie nach den Sommerferi­en am ersten Schultag erst einmal alle Reiserückk­ehrer wieder ungetestet aufeinande­r. Die hierdurch entstehend­en Infektions­ketten ließen sich leicht vermeiden.

BERICHT NRW WILL SCHUL-MASKENPFLI­CHT KIPPEN, TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany