Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Ein riskantes Masken-versprechen
Es war einmal eine Maskenpflicht. Das gilt inzwischen für Restaurants, Gaststätten oder Fußballstadien – aber nicht für Klassenzimmer. Einmal mehr in der Pandemie wird Kindern und Jugendlichen deutlich mehr zugemutet als vielen Erwachsenen. Bis zu acht Schulstunden lang jeden Tag mit Mund-nase-schutz dem Unterricht zu folgen, ist eine Belastung, die nur dadurch zu rechtfertigen war, dass auch in anderen Bereichen strenge Hygienemaßnahmen herrschten.
Man kann durchaus darüber diskutieren, ob es verfrüht ist, etwa in der Innengastronomie die Maskenpflicht zu lockern. Die Virologen werden wohl recht mit ihren Warnungen behalten, dass im Herbst eine weitere Corona-welle droht. Aber es ist nicht mehr zu rechtfertigen, dass Kindern und Jugendlichen in der Pandemie erneut mehr abverlangt wird als der älteren Generation. Daher ist es nur konsequent, wenn NRWSchulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ein Ende der Maskenpflicht am Sitzplatz in Aussicht stellt. Unglücklich ist nur, dass niemand zurzeit sagen kann, ob es dazu wirklich kommt. Indem die Ministerin das Ende der Maskenpflicht im Unterricht an das tatsächliche Infektionsgeschehen im November knüpft, könnte es sich am Ende um ein leeres Versprechen handeln: Wer kann heute schon sagen, wie die Lage Anfang November sein wird? Müssen die Schüler dann doch weiter Masken tragen, ist die Enttäuschung groß.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Masken nach den Ferien wirklich fallen, ließe sich übrigens ganz leicht erhöhen: durch eine Testpflicht am Tag dem Unterrichtsbeginn. Stattdessen treffen wie nach den Sommerferien am ersten Schultag erst einmal alle Reiserückkehrer wieder ungetestet aufeinander. Die hierdurch entstehenden Infektionsketten ließen sich leicht vermeiden.
BERICHT NRW WILL SCHUL-MASKENPFLICHT KIPPEN, TITELSEITE