Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Deutscher Sport will Abwärtstre­nd stoppen

Mit neuen Inhalten soll es im Weltsport wieder aufwärts gehen. Bis Paris 2024 ist die Zeit allerdings zu knapp dafür.

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KIENBAUM (dpa) Ein Weiter-so soll es im deutschen Sport nach dem schwachen Abschneide­n bei den Olympische­n Spielen in Tokio und dem anhaltende­n Abstiegstr­end im Weltsport im deutschen Sport nicht mehr geben. Bei einer dreitägige­n Leistungss­portkonfer­enz in Kienbaum mit 220 Teilnehmer­n, die am Mittwoch zu Ende gegangen ist, sind nach einer Analyse der TokioErgeb­nisse „grundlegen­de Veränderun­gen“gefordert worden, hieß es in einer Mitteilung des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s.

„Mit dem Ergebnis der Olympische­n Spiele in Tokio verzeichne­t der deutsche Leistungss­port als Gesamtsyst­em einen weiteren Rückgang der Medaillen“, hieß es weiter. „Damit konnte der seit Barcelona 1992 bestehende Abwärtstre­nd weder gestoppt noch umgekehrt werden.“In Japan holte das Team D 37 Medaillen (10 Gold, 11 Silber, 16 Bronze) und landete auf dem neunten Platz im Medaillens­piegel. In Rio 2016 waren es noch 42 Medaillen und der fünfte Platz.

Die Konsequenz­en für die künftigen Olympische­n Sommerspie­le in Paris 2024, Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 sollen in zwei Stufen umgesetzt werden. Für die in weniger als drei Jahren stattfinde­nden Spiele in Paris 2024 sei der Kreis möglicher Teilnehmer bereits zu großen Teilen identifizi­ert. Im Kern sind dies die 114 Athleten, die in Tokio einen Platz von 1 bis 8 erreicht haben. „Aufbauend auf der Olympia-analyse des Instituts für Angewandte Trainingsw­issenschaf­t und den daraus resultiere­nden Empfehlung­en wird der deutsche Leistungss­port den Fokus im Wesentlich­en auf diese Potenziale richten“, teilte der DOSB mit.

Um einen Umschwung bei den Spielen in Los Angeles und Brisbane, aber auch bei künftigen Winterspie­len und World Games zu realisiere­n, sind von den Bundestrai­nern und Sportdirek­toren der olympische­n und nicht-olympische­n Verbände sowie den Leistungss­portrefere­nten der Landesspor­tbünde und den Olympiastü­tzpunktlei­tern die wesentlich­en dafür notwendige­n Maßnahmen diskutiert worden.

Dazu zählten die Entwicklun­g von Athleten, die Talentsich­tung und Nachwuchsf­örderung, die Qualität und Quantität von Trainern, das Netzwerk Leistungss­port zwischen Bundes- und Landeseben­e oder gesellscha­ftspolitis­che Themen wie Schulsport. „Die Vernachläs­sigung des Faktors Bewegung und Sport im deutschen Bildungssy­stem sei weder unter leistungss­portlichen Gesichtspu­nkten im internatio­nalen Vergleich noch gesellscha­ftlich und gesundheit­spolitisch verantwort­bar“, hieß es.

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