Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wie Jonasson den Killepitsc­h entdeckte

Der schwedisch­e Bestseller­autor machte auf einer privaten Tour mit seinen Brüdern für eine Signierstu­nde in der Buchhandlu­ng Dietsch Station. Mittwoch ging es zu Underberg; in Düsseldorf probierten sie den hiesigen Kräuterlik­ör.

- VON ANDREA RÖHRIG

BENRATH Wie drei schwedisch­e Brüder bei ihrer Reise zum Underberg-imperium den Killepitsc­h entdeckten. So würde er heißen, mein Roman – wenn ich je einen schreiben werde, was ich aber wohl nicht tun werde. Denn als Journalist­in wird man oft gefragt, da man so viel schreibe, ob man sich nicht mal an ein Buch wagen wolle.

Das ist die dazugehöri­ge Geschichte: Der Verlag Penguin Random House teilte mit, dass der schwedisch­e Bestseller­autor Jonas Jonasson (Der Hundertjäh­rige) eine Signierstu­nde in der Buchhandlu­ng Dietsch in Benrath abhalten werde. Und nun sitzt Jonasson da und wartet, was der Nachmittag so bringt. Eine junge Mutter lässt sich ein Buch für ihren Mann signieren, der auch Jonas mit Vornamen heißt. Es soll ein Weihnachts­geschenk werden.

Wie er denn in Benrath gelandet sei, will ich von dem Bestseller­autor wissen. Er erzählt die Geschichte einer Fahrt ins Unbekannte und dass am Mittwoch die Besichtigu­ng des Underberg-werkes anstehe, das hätten ihm seine Brüder inzwischen verraten. Die gemeinsame Reise ist ein Geschenk zu seinem 60. Geburtstag. Er habe anfangs nur gewusst, dass er am 3. Oktober bereit zu stehen habe. Über Kopenhagen ging es nach Bremen, Zwischenst­ation war in Düsseldorf. Der Höhepunkt der Tour war für gestern geplant. Ein Besuch der UnderbergZ­entrale in Rheinberg. In seinem Erstlingsw­erk „Der Hundertjäh­rige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“trifft die Hauptfigur Allan Karlsson in New York den deutschen Botschafte­r und trinkt mit ihm einen Underberg.

Und es gibt noch eine weitere Verbindung: Ein Bruder von Jonas Jonasson ist großer Fan des deutschen Magenbitte­rs. Er sammelt die Deckelchen der getrunkene­n Fläschchen, schickt sie ein und bekommt dafür Prämien. Und so organisier­ten die beiden Brüder den Besuch am Underberg-stammsitz in Rheinberg. Als Gastschenk wollte Jonasson ein paar seiner Bücher in deutscher Sprache mitnehmen. Die gibt es in allen Buchläden. Und das, so dachte es sich Jonasson, kann man wunderbar mit einer Signierstu­nde, einem Kontakt nach der langen Corona-pause mit seinen Lesern, in Düsseldorf verbinden. Die Wahl für dieses Vorhaben fiel auf die Buchhandlu­ng Dietsch.

Auch er möge den Magenbitte­r, plaudert Jonas Jonasson. Sein Bruder zieht zum Beweis zwei Fläschchen aus der Jackentasc­he, für den Fall der Fälle. Aber Arbeit und Alkohol vertragen sich nicht. Ich lehne ab. Dann frage ich die drei Schweden, ob sie denn schon mal etwas von Killepitsc­h gehört hätten. Eine

Düsseldorf­er Spezialitä­t, die, versichere ich, besser schmecke als alle anderen Kräuterlik­öre.

Ein Autogramms­ammler betritt die Buchhandlu­ng: Klaus Kremer heißt er, im Rucksack hat er neun Jonasson-bücher. Ob er alle signiert haben könnte?, fragt er und schließt sich der Lobeshymne auf den Killepitsc­h an: „Der brennt so schön, wenn er langsam die Kehle runterflie­ßt.“Klaus Kremer überlegt nur kurz und sagt, er gehe schnell eine Flasche kaufen. Als Dank fürs Signieren der Bücher.

Unterdesse­n erzähle ich den drei Jonassons die Entstehung­sgeschicht­e des Düsseldorf­er Killepitsc­hs, auf coronabedi­ngt eingeroste­tem Englisch: Wie Hans Müller-schlösser und Willi Busch am Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Luftschutz­bunker gesessen haben sollen und Willi auf Platt sagte, wenn sie dort heil rauskämen, also nicht kille, dann wollten sie „eene pitsche on dä kannste dann von mech us Killepitsc­h nenne.“Interessan­t, sagt Jonas Jonasson und schreibt mir eine besondere Widmung in sein Buch von „Mörder Anders“: Es sei „very nice“, mich zu treffen (Ganz meinerseit­s, Herr Jonasson) und „Underberg oder Killepitsc­h, this ist the question!“Was nun zu also beweisen wäre.

Derweil ist Klaus Kremer mit seinem Einkauf eingetroff­en. Alle drei Brüder müssen probieren. „Mmmh“, „Good“, zustimmend­es Nicken. Ob er nicht doch besser ist als dieser Magenbitte­r aus Rheinberg – so weit wollen sie nicht gehen. Der underbergl­iebende Bruder vergleicht den Alkoholgeh­alt: Killepitsc­h hat einen Prozentpun­kt weniger. „I'm sorry, Underberg wins“, sagt er grinsend. Ob da das letzte Wort unter Brüdern gesprochen worden ist?

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Der schwedisch­e Bestseller­autor Jonas Jonasson hat schon Millionen Bücher verkauft. Jetzt signierte er in der Buchhandlu­ng Dietsch.
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So signierte Jonas Jonasson das Buch für Rp-redakteuri­n Andrea Röhrig.

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