Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Anwohner protestier­en gegen Baupläne

An der Blanckertz­straße soll ein neues Wohnquarti­er entstehen. Bürger fürchten um den Park und sehen ein Verkehrspr­oblem.

- VON MARC INGEL Die Planung Die Anwohner Der Projektent­wickler Die Stadt

LUDENBERG Im Februar wurden die Pläne für das neue Wohnquarti­er „Park Ludenberg“erstmals vorgestell­t. Lange Zeit blieb es ruhig, doch als dann nach den Sommerferi­en die Gewinner des Auslobungs­verfahrens bekanntgeg­eben wurden und sich die Pläne konkretisi­erten, waren die Anwohner alarmiert. Sie lehnen die Entwürfe ab und haben sich in einer Bürgerinit­iative formiert.

Die BPD Immobilien­entwicklun­g will das inzwischen leerstehen­de Drk-seniorenhe­im an der Blanckertz­straße abreißen lassen und dort eine Wohnbebauu­ng realisiere­n. Durch Einbeziehu­ng der Grundstück­e von Stadt und SWD (Städtische WohnungsGe­sellschaft) soll das fünf Hektar große Areal im Kontext entwickelt werden. Dafür wurde ein Wettbewerb­sverfahren auf den Weg gebracht. Im August wählte ein Preisgeric­ht aus zwölf eingesandt­en Entwürfen fünf aus, die in die nächste Runde kamen. Im Dezember kürt das Preisgeric­ht den Sieger.

Die Anwohner (vor allem von der Straße Am Geisterber­g) sorgen sich um die bestehende­n Parkfläche­n und befürchten ein Verkehrsch­aos, da das neue Quartier nicht direkt an die B7 angeschlos­sen ist und der Verkehr über die Blanckertz­straße abgewickel­t werden soll. Auch kritisiere­n sie, dass sie unzureiche­nd informiert worden seien – die ausgehängt­en Entwürfe am Bauzaun hätte kaum jemand wahrgenomm­en, Wurfsendun­gen in den Briefkäste­n seien die Ausnahme gewesen. „Die Entwürfe sehen eine massive Geschosswo­hnbebauung über die im Bebauungsp­lan festgesetz­ten bestehende­n Baufelder hinaus vor. Damit einher geht eine weitreiche­nde Versiegelu­ng intakter Naturfläch­en, einschließ­lich der Fällung von bis zu 68 erhaltensw­erten alten Bäumen“, sagt Stefan Kordel. Die Beseitigun­g der Parkfläche­n würde durch die weitreiche­nde Versiegelu­ng negative Klimaverän­derungen vor Ort mit sich bringen und die Freiraumqu­alität erheblich einschränk­en. „Darunter werden auch die hier lebenden Senioren leiden“, so Kordel.

Die Vorgaben des Auslobungs­verfahrens würden insbesonde­re in Bezug auf die verträglic­he Dichte bei der Umsetzung der Entwürfe weitgehend nicht berücksich­tigt. Es drohten bei mehreren 100 neuen Wohneinhei­ten – und damit einhergehe­nd mindestens 1000 neuen Anwohnern – im „Park Ludenberg“deshalb eine Verschärfu­ng der ohnehin schon stark angespannt­en Verkehrssi­tuation auf der Blanckertz­straße und der B7. Die Bürgerinit­iative zum „Park Ludenberg“ fordert daher eine vor dem 1. Dezember stattfinde­nde Bürgerbete­iligung, „die den Namen verdient“.

Laut BPD sei die Öffentlich­keitsbetei­ligung über mehrere Flyerwurfs­endungen angekündig­t sowie auch im direkten Umfeld mit Plakaten beworben worden. „Alle Interessie­rten konnten sich die fünf finalen Entwürfe direkt auf dem Plangebiet ansehen. Vor Ort war ein Briefkaste­n angebracht“, erklärt eine Sprecherin. Die SWD habe ihre Mieter durch den Hausbeauft­ragten über den Planungspr­ozess informiert. Im Rahmen der beiden Bürgerbete­iligungen seien so mehr als 500 Beiträge verfasst worden.

Für die Entwicklun­g der Fläche als Wohnstando­rt sei die Erarbeitun­g eines neuen Bebauungsp­lanes notwendig. Grundlage hierfür sei der städtebaul­iche Wettbewerb, der von BPD zusammen mit den beiden anderen Grundstück­seigentüme­rn ausgelobt wurde, „um der besonderen Lage gerecht zu werden und möglichst vielseitig­e und durchdacht­e Planungsar­beiten zu erhalten“. Die geäußerten Bedenken der Bürger seien in die Bearbeitun­g der Entwürfe eingefloss­en. Insbesonde­re bei den Themen „Übergang zur bestehende­n Bebauung“und „Schutz der erhaltensw­erten Bäume“seien Überarbeit­ungsempfeh­lungen ausgesproc­hen worden. „Die Entwürfe sind somit als ein Teilergebn­is zu verstehen. Diese werden weiter ausgearbei­tet und konkretisi­ert und dann im Dezember den

Bürgern vorgestell­t“, sagt die Sprecherin von BPD.

Außerdem: Vor Beginn des Wettbewerb­s seien alle Bestandsbä­ume auf dem Plangebiet kartiert, begutachte­t und differenzi­ert worden. „Zudem wurden Bereiche festgelegt, in denen besonders schützensw­erter Baumbestan­d verortet ist.“

Auch die Verwaltung betont, dass die Informatio­nsmöglichk­eiten im Rahmen der Bürgerbete­iligung mehr als ausreichen­d gewesen seien. Ein Sprecher verweist ebenso auf die Notwendigk­eit eines neuen Bebauungsp­lans auf Basis des Wettbewerb­sergebniss­es. „Dieses Ergebnis muss aber noch erarbeitet werden und erfolgt nach der Auswertung aller Belange,

die von den Bürgern an die Büros weitergege­ben werden.“Die Anzahl der Bäume, die möglicherw­eise gefällt werden müssten, stehe noch gar nicht fest. „Diese werden sich erst nach Auswahl eines städtebaul­ichen Entwurfs näher beziffern lassen.“

Das Verfahren werde darüber hinaus die verkehrlic­hen Belange für das Gebiet und das Umfeld aufnehmen „und nachweisli­ch lösen. Wir befinden uns jedoch ganz am Anfang eines mehrstufig­en und mehrjährig­en Planungspr­ozesses, in dem es selbstvers­tändlich auch darum gehen wird, die bestmöglic­hen verkehrlic­hen Lösungen zu finden“, so der Sprecher. Ein direkter Anschluss des Gebietes an die Bergische Landstraße sei geprüft worden, „lässt sich aber leider nicht realisiere­n“.

 ?? RP-FOTO: MARC INGEL ?? Viele Anwohner des geplanten Baugebiets sehen die Pläne kritisch. Sie befürchten eine Vernichtun­g von Grünfläche­n.
RP-FOTO: MARC INGEL Viele Anwohner des geplanten Baugebiets sehen die Pläne kritisch. Sie befürchten eine Vernichtun­g von Grünfläche­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany