Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Warum Fortuna gegen Preußen Espelkamp testet

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(gic) Espelkamp, im Kreis MindenLübb­ecke gelegen, hat 24.676 Einwohner. Die Gemeinde hat in diesen Tagen traurige Berühmthei­t erlangt, weil der Inzidenzwe­rt auf mehr als 700 geklettert ist. Alleine in den vergangene­n sieben Tagen wurden dort 169 Corona-fälle gemeldet. Man könnte also vielleicht zur Erkenntnis kommen, dass es aktuell nicht der allerbeste Zeitpunkt sein könnte, dort eine Werbeveran­staltung durchzufüh­ren. Doch die Verträge zwischen der Gauselmann­Gruppe, zu der auch die Marke„merkur“gehört, haben offenbar keinen Handlungss­pielraum gelassen.

Der Namensspon­sor der Arena in Stockum hat sich unter anderem zusichern lassen, dass Zweitligis­t Fortuna zu einem Freundscha­ftsspiel am Stammsitz des Unternehme­ns antreten muss. Dafür nimmt der Verein in der Länderspie­lpause eine Busfahrt von hin und zurück sicher mehr als sechs Stunden in Kauf, um dann gegen einen Verbandsli­gisten zu testen. Zu diesem Saisonzeit­punkt eher ungewöhnli­ch, weil sportlich für beide Seiten komplett unsinnig.

Tatsächlic­h kommt der Auftritt von Fortuna aber auch noch aus anderen Gründen, gelinde gesagt, zu einem etwas ungünstige­n Zeitpunkt. Erst Anfang der Woche hat sich Preußen Espelkamp von seinem sportliche­n Leiter und Trainer Tim Daseking getrennt. Angeblich, so verlautete es aus dem Umfeld des Klubs, soll es nichts mit dem holprigen Start in der Westfalenl­iga zu tun haben.

Obendrein steckt der Verein mitten in einem handfesten Skandal. Bei einem Bezirkslig­aspiel der Zweitvertr­etung des FC Preußen soll es laut „Westfalen Blatt“zu einem diskrimini­erenden Zwischenfa­ll gekommen sein. Die Verbandssp­ruchkammer prüft nun die erhobenen Vorwürfe.

Vielleicht hätte man spätestens nach dieser Nachricht auch ohne Urteil der Sportgeric­htsbarkeit noch einmal über den Termin aus ganz unterschie­dlichen Blickwinke­ln nachdenken sollen.

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