Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Ein Hennings ist zu wenig

Der 34-Jährige führt Fortunas Scorerlist­e klar an. Das ist Fluch und Segen zugleich.

- VON BERND JOLITZ

Bei vielen Spielern ist in den vergangene­n Jahren heiß diskutiert worden, ob sie denn auf Dauer die Erwartunge­n erfüllt haben, die Fortuna einst in sie setzte. Ein Name entzieht sich jedoch allen Diskussion­en: Rouwen Hennings. Bei kaum einem anderen Spieler, der jemals von einem anderen Verein zu den Düsseldorf­ern stieß, ist das Urteil der Fans und Beobachter so eindeutig positiv wie bei ihm.

Gut fünf Jahre ist es her, dass Hennings an den Rhein wechselte. Zunächst als Leihgabe des PremierLea­gue-klubs FC Burnley, ein Jahr später dann als Festverpfl­ichtung. Ein echter Coup, der Fortuna damals gelang: Der Norddeutsc­he ging nach Leihende zunächst für acht Tage nach England zurück, handelte eine Vertragsau­flösung aus – und kam dann ablösefrei nach Düsseldorf. 178 Pflichtspi­ele hat er seitdem im rotweißen Dress bestritten, 105 davon in der 2. Bundesliga. Diese ist ohnehin sein zweites Wohnzimmer, absolviert­e er doch am Samstag beim 2:3 gegen den SC Paderborn bereits sein 250. Spiel im deutschen Unterhaus. Zuvor hatte er dort ja schon Einsätze für den VFL Osnabrück, den FC St. Pauli und den Karlsruher SC gehabt.

Die beiden Treffer vom Samstag waren sein 14. Doppelpack in der Zweiten Liga und sein elfter im Fortuna-trikot. Eine ganz starke Bilanz, ebenso wie seine 71 Tore für die Düsseldorf­er. Mit seinen 34 Jahren ist Hennings noch immer ein absoluter Torgarant, nicht einen Deut weniger effektiv als in den zurücklieg­enden Spielzeite­n.

Es gibt dabei jedoch einen Haken:

Die Spitzenste­llung des gebürtigen Bad Oldesloers in der internen Scorerlist­e des Fortuna-kaders ist eindeutig zu einsam. Sechs Treffer hat Hennings in der laufenden Saison erzielt, zwei weitere im Dfb-pokal. Platz zwei in der Statistik belegt Khaled Narey mit zwei Torerfolge­n – alle übrigen Mitglieder des Profikader­s haben maximal einmal getroffen.

Diese Diskrepanz ist einer der Gründe dafür, warum Fortuna noch nicht richtig in Tritt gekommen ist. Hennings trifft zwar verlässlic­h, aber das allein kann nicht ausreichen, um höhere Ziele zu erreichen. Eine Möglichkei­t zur Abhilfe wäre, Robert Bozenik mehr Spielzeit zu geben; der junge Slowake hat seine Torgefährl­ichkeit bereits angedeutet.

Weit wichtiger wäre es aber, wenn die übrigen Fortuna-spieler sich endlich wieder häufiger aufgerufen fühlten, sich am Toreschieß­en zu beteiligen. Kristoffer Peterson, Felix Klaus, aber auch die zentralen Mittelfeld­spieler und Innenverte­idiger müssen da viel effektiver werden. Denn so wertvoll Rouwen Hennings auch ist: Mit ihm allein als Torschütze­n wird Fortuna nicht weit kommen.

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Rouwen Hennings (l) und Paderborns Uwe Hünemeier.

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