Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Streit um Maske im Erotik-shop endet vor Gericht
STADTMITTE (wuk) Dass die Maskenpflicht auch im Erotik-shop gilt, wollte ein 31-jähriger Besucher aus Oberhausen im Düsseldorfer Bahnhofsviertel wohl nicht wahrhaben. Deswegen vom Shop-betreiber vor mehr als einem Jahr vor die Tür gesetzt, soll der Kunde aggressiv geworden sein und gedroht haben: „Ich springe gleich zu dir rüber und schlage dich tot!“Dafür am Mittwoch vor dem Amtsgericht angeklagt, berief sich der 31-Jährige auf Erinnerungslücken. Unter Alkohol soll er laut Staatsanwaltschaft schon einige Tage vor dem Vorfall ausgerastet sein und zwei Mitarbeiter eines Altstadtlokals beleidigt und angespuckt haben.
Seine Anwältin bestätigte formell beide Anklagepunkte, nur die angebliche Bedrohung komme ihr „seltsam“vor. Ihr Mandant sei in den vergangenen Jahren unter Alkoholeinfluss immer wieder durch wüste Beleidigungen aufgefallen, dafür angeklagt und auch vielfach verurteilt worden. „Aber er weiß jetzt absolut nix mehr davon, dass er den Laden-betreiber sogar bedroht haben soll!“Das sei nämlich eigentlich nicht die Art des 31-Jährigen, der jetzt zudem auch angefangen habe, „sein Leben zu ändern“. So habe der Angeklagte eine Langzeittherapie gegen seine Alkoholsucht absolviert, sich eigenständig um eine Betreuung und engmaschige Versorgung im betreuten Wohnen gekümmert.
Für sein Anspucken und die Schimpfwörter hat er sich bei den Mitarbeitern des Altstadtlokals jetzt entschuldigt. Da aber der Betreiber des Erotik-shops zur Zeugenaussage nicht erschienen ist, verhängte der Richter gegen ihn ein Ordnungsgeld – und brach die Verhandlung ab. Einen neuen Termin für den nächsten Prozessversuch gegen den 31-Jährigen gibt es derzeit noch nicht.