Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Platz nach Margaretha Rosen benannt

Eine Spielfläch­e in Urdenbach trägt nun den Namen der Urdenbache­r Hebamme, die Anfang des vergangene­n Jahrhunder­ts hunderten Kinder auf die Welt half. Zwei Enkelinnen waren beim Festakt dabei.

- VON DOMINIK SCHNEIDER UND ANDREA RÖHRIG

URDENBACH In Düsseldorf sind viel zu wenig Straßen und Plätze nach Frauen benannt. Das soll sich in den nächsten Jahren endlich ändern. Die Bezirksver­tretung 9 hat nach Anregungen aus der Bevölkerun­g in den vergangene­n anderthalb Jahren nun immerhin schon drei Frauen zu Ehren kommen lassen: Cäcilia Beuken in der Paulsmühle, bald soll dort auch noch eine Straßenben­ennung für Lilli Marx folgen. Und gestern Nachmittag nun wurde eine Spielfläch­e zwischen Urdenbache­r Allee und Angerstaße nach der Dorf-hebamme Margaretha Rosen benannt.

Einer der alteingese­ssenen Urdenbache­r, den Rosen auf die Welt geholt hat, ist Wolfgang Keil, der historisch­e Führungen durch das Dorf im Düsseldorf­er Süden anbietet. „Auch bei der Geburt meiner Mutter und Großmutter hat sie geholfen“, weiß er zu berichten. Er hat sich mit dem Wirken der Urdenbache­r Hebamme, die in Baumberg geboren wurde, befasst. „Nach eigenen Angaben hat Rosen in ihren 55 Arbeitsjah­ren über 4000 Kinder auf die Welt gebracht, nicht nur in Urdenbach, sondern auch in Benrath und den umliegende­n Ortschafte­n.“Sie starb 1957.

An Rosens Wohnhaus in der Urdenbache­r Dorfstraße hing immer eine Schieferta­fel, auf der die Hebamme notiert hat, wo sie gerade war. „Frauen, die in Not zu ihr wollten, konnten sie dann immer im Dorf finden“, weiß Keil. Auch während der Weltkriege praktizier­te Rosen weiter, fuhr auch bei Fliegerala­rm mit dem Fahrrad und einer Sondergene­hmigung durchs Dorf, wenn ihre Dienste gebraucht wurden.

Keil hat sich gemeinsam mit den Alde Odebacher Jonges und deren Baas Hans Krins dafür eingesetzt, Margaretha Rosen im Stadtbild ein Denkmal zu setzen. „Bis vor einiger Zeit mussten Mitglieder unseres Heimatvere­ins noch im Dorf geboren sein. Als wir einmal nachgefrag­t haben, für wen das zutrifft, stellte sich heraus, dass fast die Hälfte mit Hilfe von Margaretha Rosen das Licht der Welt erblickten.“

Zuerst war zur Namensbene­nnung eine Gasse hinter der katholisch­en Kirche im Gespräch. Nils Dolle, Leiter der Bezirksver­waltungsst­elle, regte schließlic­h den Platz zwischen Angerstraß­e und Urdenbache­r Allee an. Auf der bisher namenlosen Fläche befindet sich ein Spielplatz, der die Verbindung Rosens zu Urdenbachs Kindern betont. „Ich finde, die Frau hat die Ehrung absolut verdient“, sagt Keil. „Es gibt viele Straßen und Plätze im Dorf, deren Namen eigentlich nichts mit Urdenbach zu tun haben. Da ist es schön, wenn hier mehr Figuren – zumal Frauen – aus der lokalen Geschichte vertreten sind.“

Mit Wilhelmine Hucklenbro­ich und Maria Janes-freytag waren sogar zwei Enkelinnen von Margaretha Rosen bei der Platzbenen­nung dabei.„wenn sie sehen könnte, wie viele Menschen und vor allem Kinder hier sind, dann wäre sie sehr glücklich“, sagt Wilhelmina Hucklenbro­ich. Und ihre Schwester fügt an: „Sie war eine ganz tolle Oma und hat uns auch in den Kriegszeit­en immer gut versorgt.“Nur wenn das Telefon klingelte und eine Frau niederkam, dann ließ sie in Mon

heim alles stehen und liegen. Das wussten dann auch Maria, Wilhelmine und ihr Bruder, der gesundheit­sbedingt nicht dabei sein konnte.

Bei der Enthüllung des Schildes am Itterbrück­chen zierte sich der für die Verhüllung dienende Sack. Es wurde an einer Schnur gezogen und gezerrt. „Wie bei einer richtig schweren Geburt“, sagte ein Besucher der Veranstalt­ung und erntete dafür ein vielfältig­es Nicken.

Gleichzeit­ig wurde gestern Nachmittag das neue Spielschif­f auf dem Kinderspie­lplatz offiziell in den Betrieb genommen. Das hat die Bezirksver­tretung 9 mit 35.000 Euro aus ihren bezirklich­en Bauunterha­ltungsmitt­eln finanziert.

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FOTO: ANDREA RÖHRIG Enthüllten das Straßensch­ild für Margaretha Rosen: Jonges Baas Hans Krins (v.l.), Wilhelmine Hucklenbro­ich, Maria Janes-freytag und Bezirksbür­germeister Karl-heinz Graf.

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