Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Schwulen-sauna in Flingern nach 30 Jahren pleite

Der Betreiber der Phoenix-sauna am Hermannpla­tz gibt wegen hohen Energiepre­isen auf. Ein Nachfolger wird gesucht.

- FOTO: MAXIMILIAN NOWROTH

FLINGERN (now) Auf der schwarz lackierten Eingangstü­r zur stadtbekan­nten Schwulen-sauna in Flingern klebt seit wenigen Tagen eine Nachricht – die Überschrif­t: „Düsseldorf­er Phoenixsau­na schließt nach 30 Jahren Betrieb“. Das bedeute einen „großen Einschnitt“, heißt es in einer emotionale­n Abschiedsb­otschaft an die Gäste. Der rationale Grund findet sich seit dieser Woche in den Insolvenzb­ekanntmach­ungen: Die Sauna ist pleite.

Am 29. Februar hat die Phoenixsau­na Düsseldorf Gmbh beim Amtsgerich­t Insolvenz angemeldet. Vorläufige Insolvenzv­erwalterin ist Rechtsanwä­ltin Natascha Habura von der Kanzlei Brinkmann & Partner. Sie kann auf Anfrage zu dem Fall noch nichts sagen, weil er zu frisch ist. Auch Sauna-geschäftsf­ührer Patrick Schremmer ist nicht zu erreichen. Gesprächsb­ereit dagegen zeigt sich Andi Slawinski, der Inhaber der Gmbh.

Slawinski war früher Schauspiel­er in der Fernsehser­ie „Verbotene Liebe“

und managt heute junge Schauspiel-talente. Er lebt in Berlin und Düsseldorf. Im Jahr 2019 gründete er eine neue Gesellscha­ft, um den Betrieb der traditions­reichen Phoenixsau­na vom Kölner Vorbesitze­r Bernt Ide zu übernehmen. „Mir geht es darum, die Kultur in Flingern zu erhalten“, sagt Slawinski.

Die Sauna besteht seit dem Jahr 1994 und befindet sich an der Platanenst­raße 11A, direkt am Hermannpla­tz. Auf 500 Quadratmet­ern Fläche gibt es eine Finnische Sauna und eine Dampfsauna. Zutritt haben nur Männer. Auf der Internetse­ite heißt es: „Die Phoenixsau­na Düsseldorf ist eine Männersaun­a, in der Männer auch Sex mit Männern haben können. Prostituti­on hingegen ist untersagt und wir bieten auch keine sinnlichen Massagen bei uns an.“

Die Sauna ist sowohl Rückzugsra­um als auch Ort für Verabredun­gen, Entspannun­g und Geschlecht­sverkehr. Das Publikum laut Internetse­ite: „Verteilt auf zwei

Etagen tummeln sich bei uns Männer und Jungs aus Düsseldorf und Umgebung und, besonders zu Messezeite­n, Besucher aus aller Welt.“

Gesellscha­fter Andi Slawinski sagt, dass die Corona-pandemie und der Anstieg der Energiepre­ise als Folge des Ukrainekri­egs „ein Schlag für die junge Gmbh“war. Der Eintritt lag zuletzt bei 27 Euro und galt für eine Aufenthalt­sdauer von 24 Stunden. Über den Preis gibt es viele kritische Online-kommentare bei Google, die Gesamtbewe­rtung liegt bei unter drei Sternen.

„Zum Schluss hat einiges nicht mehr gestimmt“, sagt Gesellscha­fter Andi Slawinski. Jetzt werden ein neues Team und ein neuer Betreiber gesucht, um den Saunabetri­eb weiterzufü­hren.

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Phoenix-sauna an der Platanenst­raße 11A in Flingern: ein Ort für Rückzug, Entspannun­g und Sex.

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