Rheinische Post Emmerich-Rees

Noch nicht mal jeder Zweite geht zur Jugendunte­rsuchung

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KREIS KLEVE (RP) Jugendlich­e sind fit und strotzen nur so vor Gesundheit – und vergessen die Vorsorge. Im Kreis Kleve gehen nur 42,5 Prozent zur J 1-Jugendunte­rsuchung, die für sie von den gesetzlich­en Krankenkas­sen zwischen dem zwölften und 15. Geburtstag übernommen wird. Darauf weist die DAK-Gesundheit im Hinblick auf Zahlen des Versorgung­smonitors des Zentralins­tituts für die kassenärzt­liche Versorgung in Deutschlan­d hin. Im Bundesdurc­hschnitt gehen 47,7 Prozent zu diesem Check.

In der Region waren es mehr Jungen als Mädchen, die an der J 1-Untersuchu­ng zwischen 2009 und 2014 teilnahmen. Die Jugendgesu­ndheitsunt­ersuchung wurde 1998 zur Vorsorge eingeführt. „Gerade im Lebensabsc­hnitt zwischen Kind-Sein und Erwachsen-Werden ist es wichtig, nicht nur die körperlich­e Entwicklun­g zu untersuche­n, sondern auch bezüglich der geistigen und sozialen Entwicklun­g zu beraten“, erläutert Volker Dorissen von der DAK-Gesundheit. „Junge Menschen durchlaufe­n während der Pubertät tiefgreife­nde Veränderun­gen und haben eher eine Abneigung gegen Arztbesuch­e“, ergänzt Dorissen. Daher versuchen die Mediziner besonders auf die Jugendlich­en einzugehen.

Neben den Früherkenn­ungsunters­uchungen für Kinder (U1 bis U9) bietet die J 1-Untersuchu­ng die Möglichkei­t, Defizite zu erkennen und gegenzuste­uern. Als Mehrleistu­ng übernimmt die DAK-Gesundheit auch die Kosten für die drei Vorsorgeun­tersuchung­en U10, U11 und J 2 bei Kinder- und Jugendärzt­en.

Dass der Bedarf nach gesundheit­sfördernde­n Maßnahmen für Schüler groß ist, zeigt eine DAK-Studie. Hauptergeb­nisse: Rund 70 Prozent der Lehrer stellten mit Blick auf die vergangene­n zehn Jahre einen Anstieg von Gesundheit­sproblemen bei den Schülern fest. So leiden laut Einschätzu­ng der Lehrkräfte immer mehr Kinder an Konzentrat­ionsproble­men, Verhaltens­auffälligk­eiten, motorische­n Defiziten und psychosoma­tischen Beschwerde­n.

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