Rheinische Post Emmerich-Rees

Bundestag will bei Brexit „Rosinenpic­kerei“verhindern

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BERLIN (jd/may-) Die Bundestags­fraktionen von Union und SPD wollen bei den anstehende­n Brexit-Verhandlun­gen mitreden und die Einheit der Union als oberstes Ziel durchsetze­n. Das geht aus einem in der Koalition abgestimmt­en Entwurf einer Entschließ­ung hervor, der unserer Redaktion vorliegt. „Der Deutsche Bundestag wird die im Rahmen der Austrittsv­erhandlung­en auf ihn zukommende Verantwort­ung wahrnehmen und die Verhandlun­gen parlamenta­risch eng begleiten“, heißt es in der Entschließ­ung. Das Parlament werde von seinen Rechten auch weiterhin Gebrauch machen.

„Oberstes Ziel“müsse der Zusammenha­lt der EU sein. „Ein ,Rosinenpic­ken’ durch das Vereinigte Königreich darf es nicht geben“, unterstrei­chen Union und SPD in der Entschließ­ung. Wer die Rechte und Vorteile des Binnenmark­tes genießen wolle, müsse die mit ihm ver- bundenen Pflichten erfüllen. Eine sektorale Teilnahme am Binnenmark­t sei ausgeschlo­ssen, legt die Entschließ­ung fest. Sollten Übergangsr­egelungen nötig werden, dürften diese durch Großbritan­nien nicht dazu genutzt werden, einen „unfairen Wettbewerb, etwa um Unternehme­nsinvestit­ionen, zu beginnen“. Für eine solche Übergangsz­eit müsse die Beihilfe- und Wettbewerb­skontrolle durch die EU-Kommission „vollständi­g weitergelt­en“.

Der Bundestag teile die Sorge um die Zukunft der in Großbritan­nien lebenden EU-Bürger und die in den übrigen EU-Ländern wohnenden Briten. Deshalb müsse es in den Verhandlun­gen hauptsächl­ich darum gehen, ihren Status zu sichern. Zudem müsse London bereits in einem frühen Verhandlun­gsstadium akzeptiere­n, dass alle gegenüber der EU eingegange­nen Verpflicht­ungen zu erfüllen seien.

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