Rheinische Post Emmerich-Rees

Beigeordne­ter: Ist der richtige Kandidat noch immer nicht dabei?

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

EMMERICH Mehr als 20 Bewerbunge­n sind im Emmericher Rathaus eingegange­n für die Stelle eines zweiten Beigeordne­ten.

Die Politik im Emmericher Rat will nun entscheide­n, was geschehen soll. Ziel war ursprüngli­ch, in einer Ratssonder­sitzung im Juni den neuen Mann fürs Rathaus zu wählen. Doch dem Vernehmen nach ist mittlerwei­le die Rede davon, die Beigeordne­ten-Pläne sogar wieder fallen zu lassen, zumal die Ausschreib­ung bereits ein Mal verlängert worden war.

Der Grund: Nicht allen scheint die Auswahl der Bewerber gut genug zu sein. Dabei muss der neue Mann oder die neue Frau richtig gut sein.

Denn die Besonderhe­it des Aufgabenzu­schnitts des neuen Zweiten Beigeordne­ten liegt darin, dass er oder sie sowohl das neu zu schaffende Dezernat III, bestehend aus den Fachbereic­hen 4 (Jugend, Schule, Sport) und 7 (Arbeit und Soziales) und zugleich als Fachbereic­hsleiter den Fachbereic­h 7 zu leiten hat, dessen langjährig­er Leiter Hans Sterbenk im Sommer in Rente geht.

Das ist eine große Aufgabe. Vielleicht lockt sie schon deshalb nicht unbedingt Bewerber an. Und vielleicht ist es auch die Bezahlung. Da Emmerich über 30 000 Einwohner hat, soll die neu geschaffen­e Stelle mit A 15 besoldet werden. Es gibt aber Kommunalpo­litiker, die glauben, dass eine Gruppe drüber den Job attraktive­r machen könnte.

Und es gibt hier und da auch ein mulmiges Gefühl in der Politik. Beigeordne­te werden für die Dauer von acht Jahren gewählt. Und in diesem Fall soll der Kandidat ein CDU-Mitglied sein. Das gilt beinahe als ausgemacht wegen der Mehrheitsv­erhältniss­e im Rat. Das legt den Schluss nahe, dass der wichtige Mann im Rathaus (es kann natürlich auch eine Frau sein) vielleicht sogar für die Emmericher CDU für das Bürgermeis­teramt kandidiert.

Unmöglich wäre das nicht, denn die CDU sucht derzeit nach einem geeigneten Kandidaten. Der junge Fraktionsv­orsitzende Matthias Reintjes wäre sicherlich geeignet. Aber will er das auch?

Der derzeitige Beigeordne­te Dr. Stephan Wachs ist unbestritt­en ein hervorrage­nder Verwaltung­sjurist. Aber ernsthaft darüber nachgedach­t, ihn auf den Schild zu hieven, hat in der Emmericher CDU niemand.

Somit wäre der Weg über einen neuen Beigeordne­ten natürlich eine Alternativ­e für die CDU.

Das weiß auch die SPD, deren Bürgermeis­ter Peter Hinze nachgesagt wird, eigentlich keinen weiteren Beigeordne­ten im Rathaus zu haben. Jedenfalls keinen von der CDU. Und wohl auch sonst niemanden. Das hat er jedenfalls bereits früh nach seinem Wahlsieg öffentlich erklärt.

Dennoch gehen die Einschätzu­ngen derzeit eher dahin, dass eine Hand voll Bewerber nach Emmerich eingeladen werden. Und dann wird man mal schauen. Der Wahltermin im Juni jedenfalls ist jedenfalls wohl nicht mehr zu halten.

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