Erotik statt Grammatik
In der Grundform sind die Schreibweisen chic und schick beide korrekt. Es heißt also zum Beispiel: Das Kleid ist schick. Oder: Das Kleid ist chic.
In der gebeugten Form hingegen gibt es nur eine Form: schick. Beispiel: Sie trug ein schickes Kleid.
Eine Emmericherin war sich dieser orthografischen Regeln durchaus bewusst, als sie in einer Kleinanzeige formulierte: „Schicke Schuhe mit Strass.“Dazu gab es, weil es sich um ein Online-Angebot handelte, auch noch ein ansprechendes Foto des besagten Paares.
Der Adressat der Annonce schien also eindeutig formuliert zu sein.
Doch statt einer Frau mit selber Schuhgröße und ähnlichem Geschmack meldete sich ein unbekannter Herr, der von sich nur den Vornamen preisgab. Und den Hinweis, dass er „hauptberuflich Diener“sei. Diesen Service in diesem Fall aber auch gerne unentgeltlich anbiete unter gewissen Umständen. Man solle sich doch, bitte schön, bei ihm melden...
Sie können sich vermutlich die Vielzahl der Fragezeichen vorstellen, die diese Nachricht hervorrief. Doch Nachdenken brachte schließlich die Erkenntnis.
Der Mann verfügt offenbar über mehr erotische Fantasie als Grammatikkenntnisse. Jedenfalls verarbeitete sein Gehirn die Worte „Schicke Schuhe“nicht als Beschreibung eines Gegenstandes, sondern als verruchtes Angebot den wie auch immer gearteten Genuss getragener Damenschuhe durch Zusenden zu ermöglichen.
Wir sagen: „Konrad Duden, bitte übernehmen Sie! Und bringen Sie am besten gleich Sigmund Freud mit.“