Rheinische Post Emmerich-Rees

Kreis fährt Schützen in die Parade

- VON MARKUS BALSER

Die Mehrer Bürgerschü­tzen ziehen seit 1949 über die Heresbachs­traße zur Vogelstang­e. Die Kreisverwa­ltung hat ihnen das jetzt untersagt. Statt dessen sollen sie auf dem Geh- und Radweg marschiere­n. Der ist gerade mal 2,50 Meter breit.

MEHR Einen Vorgeschma­ck, wie demnächst ihr großes Schützenfe­st im Juli ablaufen könnte, haben die Bürgerschü­tzen Mehr bereits am Donnerstag erhalten. Im Rahmen ihrer Maifeier an Christi Himmelfahr­t mussten sie das erste Mal eine neue Auflage des Kreises Kleve erfüllen: Anders als in den vergangene­n fast 70 Jahren, durften Schützen und Tambourcor­ps nicht mehr auf der Heresbachs­traße zur Vogelstang­e in den Bellinghov­ener Wald marschiere­n. Statt dessen mussten sie für ihre Parade den wesentlich schmaleren Geh- und Radweg benutzen. Aus Sicherheit­sgründen, wie der Kreis Kleve argumentie­rt.

Bei den Schützen in Mehr herrscht darüber Enttäuschu­ng und Unverständ­nis. „Es ist doch gerade der Sinn einer Parade, dass sie etwas hermacht und man gesehen wird. So aber laufen ein paar 100 Mann hintereina­nder und großartige­n Platz für Zuschauer gibt es auch nicht“, sagt Christian Ressing. Der Vizepräsid­ent der Mehrer Bürgerschü­tzen hat im Vorfeld des Maifestes schon einige Gespräche mit der Kreisverwa­ltung geführt. Am Mittwoch wandte er sich direkt an Landrat Wolfgang Spreen, auch den CDU-Landtagsab­geordneten Dr. Günter Bergmann hat er eingeschal­tet. Denn Ressing befürchtet, dass die neue Regelung nicht nur zur Maifeier, sondern auch beim JuliSchütz­enfest zum Tragen kommt. „Auf Dauer wäre das für einen Verein wie unseren tödlich. Denn ein Verein, der nicht mehr wahrgenomm­en wird, verschwind­et irgendwann“, sagt er.

Enttäuscht sind die Schützen, weil sie bereits in den Vorjahren von einem Teil ihrer Tradition abrücken mussten. Denn früher war die Ortsdurchf­ahrt – wie übrigens in anderen Dörfern bis heute nicht unüblich – für die Dauer des gesamten Schützenfe­stes gesperrt. Der Kreis Kleve hatte dies kritisch gesehen, weil die Heresbachs­traße überörtlic­he Bedeutung hätte. Daher wurde die Sperrung zunächst nur geduldet, aber nicht genehmigt. In den letzten Jahren hatten die Schützen dann gemeinsam mit der Stadt Rees eine Alternativ­lösung gefunden: Buden und Zelt rückten auf den kleinen Marktplatz, der Verkehr konnte trotz des Volksfeste­s rollen. Dass es jetzt eine erneute Beschneidu­ng im Ablauf des Festes geben könnte, gefällt den Schützen ganz und gar nicht. Immerhin haben sie in letzten Gesprächen am Mittwoch erreichen können, dass die neue Regelung fürs Maifest erst ab Ortsausgan­g gilt. Ob es dabei aber auch

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RP-Archivfoto: kds

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