Kein Weihnachtsmarkt der Händler in diesem Jahr
Vorhaben scheitert an mangelndem Engagement. Zu wenige wollen sich beteiligen. Das hat rechtliche Folgen.
EMMERICH (mavi) Stand heute wird die Emmericher Werbegemeinschaft (EWG) in diesem Jahr keinen Weihnachtsmarkt um die Aldegundiskirche organisieren.
Damit fiele auch die Basis weg, um einen vierten verkaufsoffenen Sonntag zu beantragen.
Zumindest nach der aktuellen Gesetzeslage. Es ist noch denkbar, dass die neue schwarz-gelbe Landesregierung die Spielregeln ändert. „Es wird ein Aufschrei kommen“, ist sich Wirtschaftsförderer Sascha Terörde sicher, „aber vielleicht tut sich dann etwas.“
Denn im Moment scheitert das Vorhaben am mangelnden Engagement der Einzelhändler. Bei einer EWG-Befragung im Juni unter rund 200 Einzelhändlern zum vierten Verkaufsoffenen Sonntag im Dezember und Weihnachtsmarkt in der Innenstadt meldeten sich nur 37 zurück, davon 80 Prozent EWG-Mitglieder, berichtet die Werbegemeinschaft. Acht der 37 Händler zeigten ihre Bereitschaft, sich stärker in den Weihnachtsmarkt einzubringen. Zu wenig, so die EWG.
Folgende Rahmenbedingungen für einen verkaufsoffenen Sonntag gelten aktuell: Es muss einen Anlass geben. Der Anlass oder die Veranstaltung muss mehr Besucher anlocken als die geöffneten Geschäfte. Die Fläche der Veranstaltung darf nicht unverhältnismäßig kleiner sein, als die Verkaufsfläche der geöffneten Geschäfte. Der räumliche Bezug der geöffneten Geschäfte zur Veranstaltung muss gegeben sein.
Ohne zusätzliches Engagement kann die EWG den Weihnachtsmarkt nicht entsprechend vergrößern und somit auch keinen genehmigungsfähigen Antrag für den vierten Verkaufsoffenen Sonntag stellen. Der bisherige Weihnachtsmarkt locke zu wenige Besucher an und sei zu klein, so die EWG.
Alternative Sonderöffnungen wie ein langer Samstag oder ein Midnight-Shopping an einem Freitag stießen ebenfalls auf äußerst wenig positive Resonanz bei den Einzelhändlern.
Deshalb hat die EWG die Reißleine gezogen und wird keinen Weihnachtsmarkt in diesem Dezember organisieren. „Es ist für die EWG die teuerste Veranstaltung“, erklärt Sascha Terörde. Noch werden seitens des Vorstands alternative Aktivitäten für die Vorweihnachtszeit überprüft.
Für 2018 soll ein neues Konzept ausgearbeitet werden. „Gerne sind neue Ideen aller Mitglieder als auch Nichtmitglieder der Werbegemeinschaft willkommen!“, schreibt die EWG. Der Wirtschaftsförderer sieht die jetzige Entscheidung auch als Versuch, die Händler wachzurütteln: Sollte sich die Lage ändern, auch die Gesetzeslage, könne man bis Oktober auch kurzfristig noch etwas organisieren.
In den Antworten der Umfrage wurde die besondere Bedeutung des vorweihnachtlichen Verkaufsoffenen Sonntages für die Einzelhändler durchaus deutlich, so die EWG. Zwei Drittel der Antworten verdeutlichten dies. 67 Prozent befürworteten auch einen Ausbau des Weihnachtsmarktes über zwei Tage.
Sascha Terörde sieht die aktuelle Entwicklung auch als Chance: „Es gibt Stimmen, dass der bisherige Weihnachtsmarkt ohnehin zu klein ist.“