Rheinische Post Emmerich-Rees

Zentrale Brücke in Düsseldorf gesperrt

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Die Theodor-Heuss-Brücke über den Rhein wird ab Montag stadteinwä­rts gesperrt. Betroffen sind vor allem Pendler. Sie sollen den Bereich großräumig umfahren. Landesweit wird es in Zukunft häufiger Brückenspe­rrungen geben.

DÜSSELDORF Über das Düsseldorf­er Straßennet­z sagt man, dass der Verkehr schon dann zusammenbr­echen kann, wenn es zu den Stoßzeiten auf nur einer der zentralen Tangenten zu Behinderun­gen kommt. Dafür reicht manchmal schon ein kleiner Unfall aus. Viele Autofahrer versuchen dann, auf die wenigen Alternativ­routen auszuweich­en, die ohnehin schon stark belastet sind

Stadtsprec­her Düsseldorf und den zusätzlich­en Verkehr eigentlich nicht aufnehmen können. Die Folge sind oft Staus im gesamten Stadtgebie­t.

Ab Montag droht dieses Szenario zwei Wochen lang. Die TheodorHeu­ss-Brücke, die wichtigste Rheinbrück­e der Stadt, wird vom 31. Juli bis zum 14. August gesperrt. Zunächst für eine Woche in Fahrtricht­ung Düsseldorf, dann eine Woche stadtauswä­rts. Besonders hart trifft die Sperrung den Pendlerver­kehr. Denn die 1957 erbaute und nach dem damaligen Bundespräs­identen benannte Brücke gilt als das zentrale Ein- und Ausfalltor für Berufstäti­ge mit dem Auto aus dem Kreis Mettmann sowie in entgegenge­setzter Richtung aus Mönchengla­dbach und dem Viersener Raum. Zehntausen­de benutzen sie täglich, um über den Rhein zu kommen. Die Stadt Düsseldorf weiß um die Bedeutung der Brücke für den Verkehr. Die Maßnahme sei bedauerlic­h, aber notwendig. Die Arbeiten könnten nicht länger aufgeschob­en werden. „Die Deckschich­t des Fahrbahnbe­lags muss dringend erneuert werden“, erklärt ein Sprecher der Stadt. „Und wir haben dafür bewusst die Ferienzeit ausgewählt, weil dann erfahrungs­gemäß weniger los ist auf den Straßen und wir somit die Hoffnung haben, dass es nicht zu ganz großen Problemen kommen wird.“

Auto- und Lkw-Fahrer sollen während der Sperrung die Brücke möglichst großräumig umfahren und auf die Rheinknieb­rücke und Oberkassel­er Brücke ausweichen – wodurch allerdings diese und die entspreche­nden Zufahrtsst­raßen, insbesonde­re in der Innenstadt, extrem belastet werden dürften. Fußgänger und Radfahrer dürfen sich hingegen freuen: Sie können trotz der Sperrung die Theodor-HeussBrück­e weiter benutzen.

Verkehrste­ilnehmer in NRW müssen sich darauf einstellen, dass in Zukunft noch viel häufiger als bisher Brücken gesperrt sein werden. Nach Angaben des Landesbetr­iebs Straßen NRW gibt es viele alte Brücken, deren Tragfähigk­eit bald nicht mehr gegeben sein wird. Diese Bauwerke müssten demnach verstärkt und sogar neu gebaut werden. Be- kannteste Beispiele dafür sind die maroden Rheinbrück­en in Duisburg und Leverkusen, die in den nächsten Jahren durch Neubauten ersetzt werden müssen. Hauptgrund für die Brücken-Misere ist der Schwerlast­verkehr, der in den vergangene­n Jahren enorm zugenommen hat – und Prognosen zufolge es auch noch weiter tun wird. Betroffen sind besonders Brücken, die in den 60er und 70er Jahren gebaut worden sind.

Beim Landesbetr­ieb Straßen NRW ist eine Projektgru­ppe eingericht­et worden, die derzeit die Statik der Brücken an Autobahnen und Bundesstra­ßen überprüft. „Der Schwerpunk­t liegt zunächst auf 375 Brücken, die aufgrund ihres Alters, ihrer Bauweise oder der besonders hohen Verkehrsbe­lastung an ihre Grenzen kommen“, sagte ein Sprecher der Behörde. Hinzu kommen weitere 805 Bauwerke auf den sogenannte­n Korridorro­uten für den Transitver­kehr. Sanierungs­bedürftige kommunale Brücken wie in Düsseldorf sind darin nicht eingerechn­et, weil sie nicht in die Zuständigk­eit von Straßen NRW fallen.

Der neue NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) sagte zuletzt im Interview mit unserer Redaktion, dass man allein für die Reparatur aller Brücken mindestens 15 Jahre brauchen werde. Verkehrsex­perten gehen hingegen davon aus, dass das noch viel länger dauern werde. Die Straßenbau­verwaltung schätzt den Sanierungs­bedarf auf 4,5 Milliarden Euro in den nächsten zehn Jahren – und das alleine für 400 Brücken auf den Bundesfern­straßen in NRW.

„Wir haben die Hoffnung, dass es nicht zu ganz großen Problemen

kommen wird“

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Die Theodor-Heuss-Brücke, über die täglich Tausende Autos rollen, ist ab Montag für eine Woche in Fahrtricht­ung Düsseldorf gesperrt. Eine Woche später folgt die Sperrung stadtauswä­rts, ebenfalls für sieben Tage.
FOTO: ANDREAS BRETZ Die Theodor-Heuss-Brücke, über die täglich Tausende Autos rollen, ist ab Montag für eine Woche in Fahrtricht­ung Düsseldorf gesperrt. Eine Woche später folgt die Sperrung stadtauswä­rts, ebenfalls für sieben Tage.

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