Fingerspitzengefühl für die neue Aufgabe
Cirka 200 Beerdigungen im Jahr gibt es in Rees. Finden sie auf städtischen Friedhöfen statt, ist jetzt Björn Jansen Ansprechpartner. Der 38-jährige Reeser Jurist ist der Nachfolger Karl-Heinz Böings.
REES (ha) Mit Karl-Heinz Böing hat sich Anfang des Monats ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung in den Ruhestand verabschiedet, der wie kein anderer in Sachen Friedhofsangelegenheiten ein wichtiger Ansprechpartner für die Bevölkerung war. Als es galt, diese Stelle neu zu besetzen, war daher nicht nur fachliches Know-how gefragt, sondern es wurde bei der Ausschreibung auch jemand gesucht, der ein Gespür dafür hat, in diesem sensiblen Bereich angemessen zu agieren.
Mit Björn Jansen wurde ein Jurist gefunden, dessen Steckenpferd bereits während des Studiums Verwaltungs- und Ordnungsrecht war. Seit 2010 wohnt der verheiratete Familienvater in Rees, ist in der Pfarrgemeinde St. Irmgardis ehrenamtlich als Lektor tätig und Mitglied bei den Reeser Bürgerschützen
„Ich wollte immer schon gerne in einer Verwaltung arbeiten und da ist es ein Idealfall, in Rees eine Stelle gefunden zu haben“, freut sich der 38-Jährige. Seinen Resturlaub nutzte Björn Jansen dafür, sich von KarlHeinz Böing in die Thematik einführen zu lassen. „Aber wenn ich Frage habe, kann ich ihn auch jetzt jederzeit anrufen.“Neben der Friedhofsverwaltung gehören auch die Ermittlung von Gebühren und Erschließungsbeiträgen zum Aufgabenbereich.
Björn Jansen hat sich, bevor er die Stelle antrat, Gedanken gemacht, wie er diese würdevoll ausführen kann, aber auch ob er mit dem Sterben unbefangen umgehen kann. „Wenn die Angehörigen kommen, sind sie fast immer in einer Ausnahmesituation. Alles muss schnell gehen, schließlich sollte die Beiset- zung innerhalb von zehn Tagen umgesetzt sein.“Mit einem Plan der freien Plätze auf den Friedhöfen trifft er sich dann mit den Angehörigen, wenn kein Familiengrab vorhanden ist. „Wir schauen gemeinsam, welche Stelle auf dem Friedhof den Angehörigen am meisten zusagt. Dann schauen wir, wo etwas frei ist. Manche haben ganz explizite Vorstellungen, wo das Grab liegen soll“, berichtet Jansen.
Im Vorfeld hat meist der Bestatter geklärt, welche Form der Beisetzung gewünscht wird. „Wir haben eigene Flächen für Urnengräber vorgesehen und werden auch noch weitere benötigen. Da lasse ich mich aber gerne von den Fachleuten vom Baubetriebshof beraten, wie wir die Gräber anordnen und gestalten, sie haben als Gärtner einen besseren Blick dafür.“Schließlich ist es dem Reeser auch wichtig, dass die Friedhöfe ansprechend aussehen und Schäden beseitigt werden. „Auch hierauf Obacht zu geben, gehört zu meinen Aufgaben.“
Cirka 200 Beerdigungen im Jahr gibt es in Rees, wobei die Urnenbeisetzungen zunehmen. In Haldern gibt es ein Aschestreufeld und in Millingen ein Feld für die Beisetzung von Moslems und Yeziden, für die es besondere Bestimmungen gibt. Aber damit wurde Björn Jansen noch nicht konfrontiert.