Rheinische Post Emmerich-Rees

St. Pauli gewinnt in Bochum mit 1:0

- VON THOMAS SCHULZE

Buchtmann erzielt vor 27.350 Zuschauern den Siegtreffe­r beim Saisonauft­akt der Zweiten Liga.

BOCHUM Friedhelm Funkel hält einen Rekord. Fünf Mal ist es ihm gelungen, eine Mannschaft aus der Zweiten Liga die Fußball-Bundesliga zu führen. Beim sechsten Mal ist er in der Relegation gescheiter­t. Im Mai 2011 zog er mit dem VfL Bochum gegen Borussia Mönchengla­dbach ziemlich unglücklic­h den Kürzeren. Gestern kehrte er an die alte Wirkungsst­ätte zurück, aber weniger aus alter Verbundenh­eit, als vielmehr von Neugier und Interesse getrieben. „Bochum und St. Pauli gehören ja zum Favoritenk­reis“, so Funkel, der seit März 2016 Trainer von Fortuna Düsseldorf ist. „Bochum hat eine gute Mannschaft noch einmal verstärkt, und St. Pauli eine hervorrage­nde Rückrunde gespielt. Ich bin gespannt.“

Das waren auch die 27.350 Zuschauer, die ein flottes, abwechslun­gsreiches Spiel sahen, in dem sich die Hamburger mit 1:0 durchsetze­n. Das Tor erzielte Christophe­r Buchtmann in der 65. Minute nach einem Konter. Damit hat Olaf Janßen auch das Duell der TrainerNeu­linge gegen Ismail Atalan für sich entschiede­n, der die Aufgabe in Bochum erst vor gut zwei Wochen für den gefeuerten Gertjan Verbeek übernommen hatte.

Bochums Manager Christian Hochstätte­r hatte nicht nur gesagt, sieben Jahre Zweite Liga seien genug und sich damit quasi zum Ziel Bundesliga-Aufstieg bekannt, sondern die Auftaktbeg­egnung zum Endspiel hochstilis­iert. „Für uns ist das eine hervorrage­nde Möglichkei­t, uns zu präsentier­en“, sagte er. „Wenn ich Spieler wäre, ich würde mir wünschen, so ein Spiel zu haben, ganz alleine, dann noch unter Flutlicht. Das ist wie ein Finale.“

So gab es zu Beginn auch eine kurze Saisoneröf­fnungsshow, die von den Fans mit einem gellenden Pfeifkonze­rt begleitet wurde. „Wir pfeifen auf eure Show“, stand auf einem Transparen­t. Als der Ball dann rollte, übernahmen die Hamburger, die von 3000 Fans unterstütz­t wurden, sofort das Kommando. Sie pressten früh, wirkten gefährlich­er und vergaben nach nur 140 Sekunden ihre erste große Chance durch Kapitän Bernd Nehrig. Die Haseaten hatten weitere gute Möglichkei­ten durch Aziz Bouhaddouz und Sami Allagui, während die Westfalen gehemmt wirkten, behäbig agierten und eklatante Abstimmung­sprobleme hatten. Sie hatten vor der Pause nur eine Chance durch Thomas Eisfeld.

In der Pause ist es Trainer Atalan gelungen, seine Mannschaft zu entfesseln. Nun bestimmte der VfL das Spielgesch­ehen und drängte auf die Führung – und wurde ausgekonte­rt. Über Allagui kam der Ball zu Buchtmann, der flach ins Eck traf. Die Platzherre­n drängten zwar auf den Ausgleich, ohne sich jedoch weitere hochkaräti­ge zu erspielen.

Der Sieg der Gäste war aufgrund der ersten Halbzeit somit durchaus verdient. Für die Bochumer nimmt der Druck nach der Niederlage zu, und das vor dem Spiel beim Nachbarn und Aufsteiger MSV Duisburg.

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FOTO: IMAGO Fußball ist auch Kopfsache: Aziz Bouhaddouz (FC St. Pauli) im Kampf um Ballbesitz gegen Jan Gyamerah (links).

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