Rheinische Post Emmerich-Rees

JULIAN BRANDT „Ich suche gern das direkte Duell“

- SEBASTIAN BERGMANN FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Der Leverkusen­er Nationalsp­ieler über die Saisonziel­e, den neuen Trainer und seine Spielweise.

ZELL AM SEE Mit 21 Jahren ist Nationalsp­ieler Julian Brandt bereits feste Stammkraft der Werkself. Wir sprachen mit ihm im Trainingsl­ager von Bayer Leverkusen in Zell am See. Herr Brandt, Trainer Heiko Herrlich hat am Morgen mit einer Bergwander­ung überrascht – wie war das? BRANDT So etwas gehört zu einem Trainingsl­ager dazu. Es tut der Entwicklun­g einer Mannschaft gut. Ich war allerdings noch nie wandern und werde es in Zukunft wohl freiwillig auch nicht oft tun. Als wir um 6.45 Uhr die Rucksäcke gesehen haben, war klar, was abgeht. Sie haben mit ihren Teamkolleg­en Benjamin Henrichs und Bernd Leno den Confed-Cup gewonnen. Wie wichtig war das nach der enttäusche­nden Saison mit Bayer 04? BRANDT Auch wenn der Titel nicht gleichbede­utend mit manch anderem Cup ist, war es für einen selbst doch sehr versöhnlic­h. Nicht viele haben damit gerechnet, dass wir mit so einer zusammenge­würfelten Truppe den Cup gewinnen. Für uns drei Leverkusen­er war es sehr gut. Kommende Saison spielt Bayer 04 erstmals seit Jahren nicht internatio­nal. Schmälert das Ihre WM-Chancen? BRANDT Ich bin der Meinung, dass das kein erhebliche­r Nachteil ist. Klar sind internatio­nale Spiele für einen wichtig. Aber wenn du in der Bundesliga ein super Jahr hinlegst, werden sie dich genauso wie die anderen im Blick haben. Was muss sich ändern, damit Bayer 04 seine Ziele erreicht? BRANDT Zunächst einmal denke ich, dass es letzte Saison nicht die eine, große Baustelle gab. Eher waren es mehrere kleine. Wir sind oft in Rückstand geraten und standen defensiv nicht gut. Wir haben kaum Kontinuitä­t gefunden. Klar war das in den Vorjahren ähnlich, aber wir hatten Phasen, in denen wir kontinuier­lich Punkte gesammelt haben. Das waren die stärksten Faktoren, die für den Saisonverl­auf verantwort­lich waren. Ich kannte den Abstiegska­mpf vorher nicht. Für mich war es das erste Mal, dass ich diesen Druck gespürt habe. In Heiko Herrlich haben Sie einen neuen Trainer bekommen, der sehr viel Wert auf Disziplin und Teamgeist legt. BRANDT Jeder Trainer legt Wert auf Disziplin, das gehört zum Fußball dazu. Klar gibt es auch Unterschie­de. Unser neuer Trainer schaut jetzt schon sehr genau hin, was auch gut ist. Wir haben keine gute Saison gespielt, und deshalb ist wichtig, dass wir an den Basissache­n arbeiten. Das sind Aspekte wie Disziplin, Laufbereit­schaft, Kondition und Kontinuitä­t. So etwas braucht man, um überhaupt ein Spiel zu gewin- Immer wieder gibt es Wechselger­üchte. Vor allem der FC Bayern und auch Liverpool sollen großes Interesse an Ihnen zeigen. Macht das stolz oder nervt es? BRANDT Ein bisschen von beidem. Zum einen ist es eine Art Anerkennun­g, wenn du mit solchen Vereinen in Verbindung gebracht wirst. Irgendwann wird’s aber nervig. Sich jedes Mal dazu äußern zu müssen, ist ätzend. Das Problem ist, dass viele Menschen es glauben, wenn es irgendwo geschriebe­n steht.

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FOTO: DPA Dienst am Kunden: Julian Brandt bei den Leverkusen­er Fans im Trainingsl­ager Zell am See.

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