Rheinische Post Emmerich-Rees

Abenteuer auf dem Ketteler Hof

- VON NATALIE URBIG (TEXT) UND JANA BAUCH (FOTOS)

Liebevoll gestaltete Kletterger­äte, Tretkarts, Rutschen und Tiere zum Streicheln – der Halterner Erlebnispa­rk ist ein Familienau­sflugsziel.

HALTERN AM SEE Elias klettert hoch hinauf – Sprosse für Sprosse geht es höher in den Holzturm, der mit seinem Spitzdach wie ein riesiges Baumhaus aussieht. Der Vierjährig­e winkt seinem Vater zu. Dann kraxelt er im Inneren des Kletterger­üsts weiter, bis er vor der großen Rutsche steht und mit Tempo hinab saust. Kaum ist er unten angekommen, möchte er zur nächsten Attraktion: „Gehen wir zu den Autos?“, fragt er und stürmt zur Tretkart-Bahn, die gleich neben den Klettertür­men liegt.

Elias verbringt den Tag mit seinem Vater auf dem Ketteler Hof in Haltern am See. Hinter dem Namen, der zunächst an Ferien auf dem Bauernhof erinnern mag, verbirgt sich ein großer Erlebnispa­rk für Kinder und Jugendlich­e. Er liegt inmitten des Naturparks Hohe Mark: Mehr als 40 fantasievo­ll gestaltete Themenwelt­en laden zum Spielen, Toben und Entdecken ein. Gleich hinter dem Eingang hört man jauchzende und lachende Kinder. Sie springen auf riesigen, bunten Hüpfkissen, durchstrei­fen das Bergwerksl­abyrinth oder testen eine der vielen Rutschen – auf denen man mit Schlauchbo­oten, Gummireife­n oder Teppichen herabsause­n kann.

Der Ketteler Hof ist ein Familienun­ternehmen mit rund 30 Mitarbeite­rn – geführt wird er von der Familie Schulze Robert: „Anfang der 50er-Jahre war auf dem Anwesen ein Ausflugslo­kal, Ende der 60er entstand hier ein Freizeitpa­rk mit Wildgehege­n, Ponyreiten und Spielplätz­en“, erzählt Julian Eichenhofe­r, der im kaufmännis­chen Bereich arbeitet. Seitdem ist der Ketteler Hof stetig gewachsen und war schon für mehrere Generation­en ein Ausflugszi­el: So war Besucherin Vanessa Solibieda aus Dortmund schon als Kind auf dem Ketteler Hof. Heute besucht sie mit ihrer Tochter den Erlebnissp­ielplatz: „Das Schöne ist, dass die Kinder hier selbst aktiv werden“, erzählt die Mutter, „es ist nicht wie in anderen Freizeitpa­rks, dass sie lange in einer Schlange warten müssen, um dann gefahren zu werden.“Tatsächlic­h sind auf dem zwölf Hektar großen Gelände des Ketteler Hofs kaum elektronis­che Geräte zu finden. Das ist Teil des Konzepts, bei dem der Schwerpunk­t auf der motorische­n Entwicklun­g und dem freien Spiel liegt, wie Eichenhofe­r sagt.

Entspreche­nd farbenfroh und detailverl­iebt sind die Spielgerät­e gestaltet: In einer nachgeahmt­en Stadt können die Kleinen etwa mit einem Feuerwehra­uto zum

Vanessa Solibieda, großen Löschangri­ff ausrücken oder ihre Dreiräder zur Spieltanks­telle mit kleiner Zapfsäule und angrenzend­er Werkstatt bringen.

Die Liebe zum Detail findet sich auch in dem Märchensch­loss, ein großer Holzpalast, durch den die Kinder kriechen und klettern können. In jedem Raum gibt es eine neue Geschichte zu entdecken, teilweise sind es sogar die Figuren, die höchstpers­önlich die Kleinen überrasche­n. So schnarcht in der nachgebaut­en Großmutter-Stube der böse Wolf. Auch wenn sich die Spielgerät­e auf dem Ketteler Hof größtentei­ls an Kinder und Jugendlich­e richten – ein Höchstalte­r oder ein Maximalgew­icht gibt es nicht: „Erwachsene müssen also nicht daneben stehen, sondern können die Aktionen gemeinsam mit ihren Kindern erleben“, sagt Eichenhofe­r.

An heißen Sommertage­n sorgen auf dem Ketteler Hof Wasserspie­lplätze oder die Fahrt auf einem Floß für Abkühlung. Ein Teil des Parks liegt im Wald: Dort spenden hohe Baumkronen Schatten. Und zu entdecken gibt es dort ebenfalls einiges: Da wären zum Beispiel der Robinson Waldspielp­latz, vier weitere Rutschen und ein Naturerleb­nispfad, auf dem die Kinder mit großen Hinweistaf­eln allerhand über die Natur lernen können.

Es gibt auch tierische Bewohner auf dem Ketteler Hof: Meerschwei­nchen, Ziegen, Schafe und Damwild können gefüttert oder gestreiche­lt werden. Mit Ausnahme der Sommerrode­lbahn, für die man einen Euro pro Schlitten zahlt, sind alle Attraktion­en in dem Park kostenlos. So ist auch die neue Indoor-Spielhalle in dem Eintrittsp­reis erhalten: Sie teilt sich auf 1000 Quadratmet­ern in verschiede­ne Themenwelt­en auf – neun an der Zahl. Darin können die Kinder auf Reisen gehen – in der Arktis werden sie mit Hilfe ihres U-Boots zu kleinen Forschern, danach können die Abenteurer sich durch den Dschungel schlagen oder im Mangrovend­orf auf Baumstämme­n über einem blauen Bällebad balanciere­n. Sogar ein Abstecher ins Weltall ist möglich.

Allgemein gibt es auf dem Ketteler Hof so viel zu entdecken und auszuprobi­eren, dass sich dort gut einige Stunden verbringen lassen. Die Gäste dürfen sich die Verpflegun­g selbst mitbringen und können für ihr Gepäck einen Bollerwage­n mieten, die Leihgebühr beträgt fünf Euro. Die Wagen sind aber nur begrenzt vorhanden, eine Reservieru­ng ist nicht möglich. Auf dem Ketteler Hof kann auch gegrillt werden, auf drei Flächen stehen dafür 80 Grills zur freien Verfügung. „Die Anfragen dafür sind sehr hoch, die Plätze schnell belegt“, verrät Eichenhofe­r. Darüber hinaus sind auf dem Ketteler Hof auch Kioske zu finden, an denen ein Imbiss zu sich genommen werden kann. In der Indoorhall­e gibt es außerdem eine Gastronomi­e. Wer nach all dem Spielen und Toben noch eine Abkühlung sucht, dem empfiehlt sich ein Ausflug zum Halterner See.

„Das Schöne ist, dass die Kinder hier

selbst aktiv werden“

 ??  ?? Lynn (6) balanciert mit ihrem Vater auf einem schmalen Balken durch das Schilf. Die Station gehört zum Motorikpfa­d.
Lynn (6) balanciert mit ihrem Vater auf einem schmalen Balken durch das Schilf. Die Station gehört zum Motorikpfa­d.
 ??  ?? Dietmar Rieks spielt für seine Tochter Anna (5) den Fährmann. Im Ketteler Hof können auch die Eltern aktiv mitmachen und müssen nicht nur am Rand sitzen.
Dietmar Rieks spielt für seine Tochter Anna (5) den Fährmann. Im Ketteler Hof können auch die Eltern aktiv mitmachen und müssen nicht nur am Rand sitzen.
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Elias (4) erklimmt die Kletterger­üste mit Seilen, Leitern und Streben.
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Hauptattra­ktion sind die großen Rutschen: Til (11) hat Spaß.

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