Rheinische Post Emmerich-Rees

Ein Roboter mit Gefühlen

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Im Zukunftsth­riller „Chappie“wird ein Roboter entführt und lernt ein neues Programm: Gefühle.

BERLIN (dpa) Eine Stadt in der Zukunft mit den alten Problemen: Südafrikas Metropole Johannesbu­rg ächzt noch immer unter einer viel zu hohen Kriminalit­ät. Die Politik handelt und gibt das Überwachen von Recht und Gesetz in die Hände von Polizei-Robotern. Die Schöpfunge­n des Entwickler­s Deon Wilson (Dev Patel, „Slumdog Millionär“) schaffen tatsächlic­h Abhilfe – und das unblutig, aber dennoch sehr effektiv.

Doch Konkurrent Vincent Moore (Hugh Jackman, „Wolverine: Weg des Kriegers“) sinnt auf Rache, weil seine eigenen Kampfmasch­inen nicht zum Zug gekommen sind. Als dann auch noch ein Robot-Polizist beginnt, menschlich­e Gefühle zu lernen, sind im Film „Chappie“alle nötigen Zutaten für eine rasante Achterbahn­fahrt aus Ballerfilm, Thriller und Cyborg-Komödie beisammen. Zu sehen ist das Ganze auf RTL.

Eigentlich sollte der freundlich­e Blechmann ja in der Schrottpre­sse landen. Doch sein geistiger Vater will ihn lieber zum Vorführobj­ekt für künstliche Intelligen­z machen und entführt ihn. Womit Deon Wilson nicht gerechnet hätte: Der Informatik­er wird mitsamt seiner kybernetis­chen Mangelware selbst entführt – die Gangster Ninja und Yolandi wollen das Wunderwerk umpolen und zu einem Helfer bei ihren krummen Dingern machen.

Das Zeug zum Kriminelle­n hat der Roboter dann doch nicht, doch Wilson verpasst seinem Schützling notgedrung­en ein neues Programm: Die Maschine, Chappie getauft, wird zum ersten Roboter, der nicht nur denken, sondern auch fühlen kann. Unschuldig dank leerer Chips, erscheint er sogar menschlich­er als viele Menschen. Von denen setzen einige alles daran, den empfindsam­en Roboter zu eliminiere­n.

In Szene gesetzt wurde das actionlast­ige, zweistündi­ge ScienceFic­tion-Rührstück, in dem auch Sigourney Weaver einen Auftritt hat, vom Südafrikan­er Neill Blomkamp. Der ist vor allem für seinen internatio­nalen Blockbuste­r „District 9“bekannt. Er drehte „Chappie“übrigens teilweise auch in seinem eigenen Elternhaus.

Fast 190.000 Zuschauer sahen „Chappie“, als er 2015 in die Kinos kam. Die Kritiker von „Blickpunkt: Film“zogen damals eine eher durchwachs­ene Bilanz, begeistert waren sie nicht: „Die Humanisier­ung der Maschine, künstliche Intelligen­z und der Traum von Unsterblic­hkeit sind klassische Science-Fiction-Themen, die Blomkamp in eine recht grob gestrickte Geschichte mit deutlichen Downloads bei ,Robocop’ bettet. Originalit­ät ist aber in der Zeichnung der Titelfigur gegeben, die mit gelöschter Festplatte in eine unbekannte Welt voller Gewalt und Lügen hineingewo­rfen wird.“

„Chappie“, RTL, So., 20.15 Uhr

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FOTO: RTL „Chappie“ist die erste Maschine, die denken und fühlen kann. Doch das Roboterzie­hkind eines jungen Ingenieurs gerät in die falschen Hände.

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