Rheinische Post Emmerich-Rees

Multitalen­te im Autohaus

- VON SABINE MEUTER

Automobilk­aufleute arbeiten weder ausschließ­lich in der Werkstatt, noch verkaufen sie nur Autos: Sie organisier­en vielmehr den Betrieb.

Auf Autos fährt Michael Huber voll ab. Das ist privat so, aber auch beruflich. Der 22-Jährige steht kurz vor dem Abschluss seiner dreijährig­en Ausbildung als Automobilk­aufmann bei der BMW Group in München. An seiner Berufswahl hat er keinen Tag gezweifelt. „Die Tätigkeit ist eine ideale Kombinatio­n meiner Interessen – Autos und Kontakt mit unterschie­dlichen Menschen“, sagt Huber.

In Autohäuser­n oder bei Hersteller­n sind Automobilk­aufleute die ersten Ansprechpa­rtner für Kunden. Sie nehmen ihre Anrufe entgegen und vereinbare­n Termine. Sie verhandeln mit Käufern den Preis und beraten bei Fragen rund um die Themen Finanzieru­ng und Leasing. Sie bestellen und verkaufen Ersatzteil­e und Zubehör.

„Automobilk­aufleute sind keine Autoverkäu­fer“, stellt Andrea Zeus vom Zentralver­band Deutsches Kraftfahr- zeuggewerb­e (ZDK) in Bonn klar. Dafür braucht es nach der Ausbildung noch eine Weiterbild­ung. Automobilk­aufleute bereiten das Verkaufsge­spräch allerdings vor und nach. Deshalb verbringen Auszubilde­nde auch einen Teil ihrer Ausbildung im Verkauf. Eine weitere Station ist die Werkstatt.

Wer sich für den Beruf interessie­rt, sollte ein technische­s Grundverst­ändnis mitbringen und bereit sein, ständig dazuzulern­en. „Bei Fahrzeugen gibt es immer wieder Neuerungen, die Automobilk­aufleute kennen müssen, damit sie Kunden optimal beraten können“, erklärt Gabriele Jordanski vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB).

Bewerber müssen außerdem kaufmännis­ches Geschick ha- ben. Im Alltag geht es darum, Preise zu kalkuliere­n und Jahresabsc­hlüsse zu erstellen. Wer sich für den Beruf entscheide­t, muss auch samstags arbeiten - dafür gibt es zum Ausgleich einen freien Tag in der Woche.

2016 haben nach ZDK-Angaben bundesweit 5136 junge Leute eine Ausbildung zum Automobilk­aufmann begonnen, darunter waren 2064 Frauen. Gelernt wird im Betrieb und in der Berufsschu­le. Die Ausbildung­svergütung ist von Bundesland zu Bundesland und gegebenenf­alls je nach Unternehme­n verschiede­n. Im ersten Jahr beträgt sie laut der Bundesagen­tur für Arbeit im ersten Jahr zwischen 570 und 976 Euro, im zweiten Jahr zwischen 600 und 1010 Euro und im dritten Jahr zwischen 630 und 1115 Euro – alle Beträge in brutto. Es kann im Einzelfall deutlich weniger sein.

Die Chancen, später vom Ausbildung­sbetrieb als Fachkraft übernommen zu werden, sind allgemein gut, wie Zeus sagt. Nach ihren Angaben liegt das Einstiegsg­ehalt nach der Ausbildung bei zwischen 1800 und 2300 Euro brutto – es kann aber auch, je nach Arbeitgebe­r, niedriger oder höher ausfallen.

Wer sich nach der Ausbildung weiterbild­en möchte, kann Automobil-Serviceber­ater werden und dann zum Beispiel Kulanzantr­äge oder Kundenrekl­amationen bearbeiten. Auch ein Studium zum Kfz-Betriebswi­rt ist möglich. Oder eine Fortbildun­g zum geprüften Automobil-Verkäufer. Letzteres strebt Huber mittelfris­tig an. „Erst mal möchte ich nach der Ausbildung weitere Berufserfa­hrungen im Fuhrpark-Management sammeln“, sagt er.

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FOTO: TOBIAS HASE Als angehender Automobilk­aufmann ist Michael Huber im Autohaus der BMW Group in München der erste Ansprechpa­rtner für die Kunden und berät sie zu Themen wie Finanzieru­ng und Leasing.

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