Rheinische Post Emmerich-Rees

Zahl ausländisc­her Studenten steigt

-

Bewerbungs­boom an deutschen Universitä­ten nach Flüchtling­skrise.

BERLIN (rtr) In Deutschlan­d ist die Zahl ausländisc­her Studienbew­erber anderthalb Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise sprunghaft angestiege­n. Das geht nach Angaben des Deutschen Akademisch­en Austauschd­ienstes (DAAD) aus Statistike­n des Dienstleis­ters „uni-assist“hervor, der für jede zweite deutsche Universitä­t die Bewerbungs­formalität­en erledigt. Im Sommerseme­ster 2017 hätten nach Angaben von „uni-assist“21.433 Ausländer ein Studium anfangen wollen, 40 Prozent mehr als im Sommerseme­ster 2016, sagte Jan Kercher vom DAAD. Die größte Nationalit­ätengruppe stellten demnach Bewerber aus Syrien, die binnen Jahresfris­t um 169 Prozent anstieg. Syrer verdrängte­n damit Chinesen vom Platz eins bei den Antragstel­lern.

Während im Sommerseme­ster 2016 noch 1280 Syrer eine Hochschul-Ausbildung beginnen wollten, waren es ein Jahr später bereits 3445. Bei Bewerbern aus Afghanista­n wurde ein Anstieg um 143 Prozent registrier­t, allerdings bei deutlich niedrigere­n absoluten Zahlen. Wollten 2016 noch 87 Afghanen studieren, waren es ein Jahr später 211. Die Bürgerkrie­gsländer Syrien und Afghanista­n zählen zu den Ländern, aus denen die meisten der rund eine Million Menschen stammen, die 2015 nach Deutschlan­d kamen.

Einen erhebliche­n Teil der Anträge stellten Marokkaner mit 1200 Bewerbern in diesem Sommerseme­ster, vergangene­s Jahr waren es nur 666 Kandidaten. Auch aus der Türkei werden relevante Zuwächse verzeichne­t. Waren es 2016 noch 381 Studierwil­lige, stieg die Zahl im jetzigen Sommerseme­ster auf 619. In beiden Ländern gilt die innenpolit­ische Lage als angespannt.

Die Angaben von „uni-assist“umfassen die Bewerbunge­n von rund der Hälfte aller Bewerbunge­n um ein Hochschuls­tudium in Deutschlan­d. Der Dienstleis­ter prüft die Bewerbunge­n und leitet nur die zulässigen an die Universitä­ten weiter. Dies ist besonders bei ausländisc­hen Antragstel­lern von Bedeutung, denn dabei geht es häufig um die Anerkennun­g ausländisc­her Bildungsab­schlüsse, die Voraussetz­ung für ein Studium in Deutschlan­d sind.

 ?? FOTO: DPA ?? Viele Flüchtling­e gehen auf Universitä­ten – wie Rasha Bamatrat aus dem Jemen, die an der Uni Flensburg das Fach European Studies belegt.
FOTO: DPA Viele Flüchtling­e gehen auf Universitä­ten – wie Rasha Bamatrat aus dem Jemen, die an der Uni Flensburg das Fach European Studies belegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany