Rheinische Post Emmerich-Rees

Die Fuchsjagd ist eröffnet

- VON MARLEN KESS UND MAXIMILIAN KRONE emmerich@rheinische-post.de 02822 922070 www.facebook.com/rp.emmerich rp-online.de/whatsapp 02822 922075

Seit Mitte des Monats dürfen Füchse wieder gejagt werden. Durch ein Gesetz ist die Jagd allerdings eingeschrä­nkt. Die Tiere vermehren sich daher immer weiter. Mit Folgen für Geflügelha­lter und Bodenbrüte­r.

KREIS KLEVE Füchse sorgen immer wieder für einen kleinen Moment des Schreckens. Mehr und mehr drängen sie in die Städte und durchwühle­n auf der Suche nach Fressbarem die Mülltonnen oder die Komposter. Obwohl ärgerlich für die Anwohner, verursacht das meist keinen Schaden. Anders als auf Geflügelhö­fen. Wenn es ein Fuchs dort schafft, ins Gehege zu gelangen und nicht rechtzeiti­g bemerkt wird, können ihm leicht gleich mehrere Hühner zum Opfer fallen.

„Das kommt immer wieder vor, deshalb sollten die Ställe und Gehege auch entspreche­nd gesichert werden“, sagt Gerhard Thomas, Vorsitzend­er der Kreisjäger­schaft in Kleve. Größere Vorkommnis­se habe es in der vergangene­n Zeit zwar nicht gegeben, dennoch steigt die Population des Fuchses seit Jahren an. Grund ist zum einen das Fehlen von natürliche­n Feinden und auch der Umstand, dass der Tollwuterr­eger in Deutschlan­d als ausgerotte­t gilt. Zum anderen dürfen Füchse nach einer Änderung des Jagdgesetz­tes durch die rot-grüne Landesregi­erung nicht mehr so intensiv bejadt werden wie noch zu vor. „Ich will es mal so sagen: Füchse gehören sicher nicht zur vom Aussterben bedrohten Art“, sagt Thomas leicht ironisch. Er verbindet mit dem Re- gierungswe­chsel die Hoffnung, dass sich an dem Gesetzt nun wieder etwas ändert. „Wir setzen darauf, dass die ein oder andere Einschränk­ung modifizier­t wird“, sagt er.

Füchse seien unterdesse­n nicht nur eine Gefahr für Hühner, sondern auch für heimisches Niederwild: Fasane, Hasen, Rebhühner. Vor allem die Eier von Bodenbrüte­rn fallen den Tieren immer wieder zum Opfer. Offenbar Grund genug, dass das zuständige Ministeriu­m das Gesetz nun prüft. Das 2015 erlassene Jagdgesetz soll überarbeit­et werden, wie das Umweltmini­sterium in Düsseldorf auf Anfrage mitteilt. Trotz der Einschränk­ungen die das Gesetz mit sich bringt, seien im vergangene­n Jagdjahr so viele Füchse erlegt worden wie lange nicht, sagt eine Sprecherin. Dem Ministeriu­m zufolge sind Füchse in NRW flächendec­kend verbreitet, und „die Population ist auf hohem Stand.“

Das bestätigt auch Michael Herbrecht vom Regionalfo­rstamt Niederrhei­n. „Der Fuchs ist überall, auch in der Stadt“, sagt er, „aber das ist auch in Ordnung so.“Schließlic­h sei es eine Freude, Füchse zu beobachten und die größere Gefahr für das Niederwild sei die moderne intensive Landwirtsc­haft, die Nistplätze, Lebensraum und Futter vernichte. „Außerdem tun Füchse auch etwas Gutes: Sie fressen kranke Tiere und sind damit eine Art tierische Gesundheit­spolizei“, sagt Herbrecht. Dafür, dass momentan so viele Füchse zu sehen sind, hat Herbrecht indes eine natürliche Erklärung. „Die Tollwut ist ausgerotte­t und der Fuchs hat kaum noch Feinde“, so der Förster, „außerdem müs- sen die Jungfüchse momentan die Mutter verlassen und neue Reviere erschließe­n, wodurch es zu deutlich mehr Fuchsbeweg­ung kommt.“

Ähnlich sieht es auch Gerhard Thomas von der Kreisjäger­schaft. Er hat aber noch eine weitere Erklärung für die hohe Zahl der Tiere. „Das liegt auch an ihrer Anpassungs­fähigkeit. Sie kommen gut mit veränderte­n Lebensbedi­ngungen zurecht“, so der Jäger. Daneben kann auch mildes Wetter dazu beitragen, dass mehr Jungtiere überleben, weil es mehr Futter gebe.

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FOTO: PIXABAY Der Fuchs ist ein Überlebens­künstler und äußerst anpassungs­fähig.
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